25 Tote und 52 Vermisste nach Erdrutsch

(Las Tejerías, 10. Oktober 2022, La Jornada).- Mindestens 25 Tote und 52 Vermisste – das ist die traurige Bilanz eines Erdrutsches in Las Tejerías, einer Industriestadt im venezolanischen Bundesstaat Aragua, etwa 50 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Caracas gelegen. Die fatalen Auswirkungen starker Regenfälle, die in diesem Jahr ein Rekordniveau erreicht haben, haben sich somit nochmals verschlimmert. Auch in anderen Regionen des Landes starben weitere 13 Menschen. Grund dafür waren auch hier die Niederschläge der letzten Wochen.

In Las Tejerías ereignete sich die Tragödie nach drei Stunden intensiver Regenfälle, die am Samstagnachmittag des 8. Oktober begonnen hatten. Aufgrund dieser heftigen Niederschläge traten Flüsse über die Ufer und rissen Schlamm, Felsen und Bäume von den Berggipfeln mit sich. Bisher wurden 25 Leichen geborgen, mehr als 50 Personen werden jedoch noch vermisst. „Wir geben der Suchaktion absoluten Vorrang“, erklärte Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodríguez vom Unglücksort aus. Staatschef Nicolás Maduro schrieb auf Twitter, dass er die Stadt zum Katastrophengebiet erklären und drei Tage Staatstrauer anordnen werde.

Apokalyptische Szenen

Die Szene mute apokalyptisch an, beschrieb die Nachrichtenagentur AFP die Situation vor Ort. Häuser seien unter meterhohen Schlammlawinen begraben, große Mengen von Bäumen wären von der Bergspitze an mitgerissen und viele Geschäfte durch den bisher größten Erdrutsch des Jahres zerstört worden. Venezuela wird immer wieder von historisch starken Regenfällen getroffen.

Armando Escalona, ein 43-jähriger Taxifahrer, berichtete, dass er sich mit seiner Familie in einer evangelischen Kirche befunden habe, als er von der Überschwemmung überrascht worden sei. Ihm sei es gelungen, seine Angehörigen zu umarmen und so eine Weile auszuharren, als ihn etwas am Kopf traf. Er habe keine Ahnung, was das gewesen wäre, sei aber danach ohnmächtig geworden. Bis dato wisse er nicht, was mit seiner Frau und seinem fünfjährigen Sohn passiert ist.

“Es gab einen großen Erdrutsch – eine Auswirkung des Klimawandels”, so lautet die Erklärung von Innenminister Remigio Ceballos. Auch im nordwestlichen Bundesstaat Zulia, einer erdölreichen Region, waren die Behörden am Wochenende des 8. und 9. Oktober in verschiedenen Gemeinden mit Überschwemmungen beschäftigt.

Überflutungen durch Wirbelsturm Julia auch in anderen Ländern der Region

Der Tropensturm Julia, der in den frühen Morgenstunden des 09. Oktober an der Karibikküste Nicaraguas als Hurrikan der Kategorie 1 auf Land traf, wurde zu einem Tropensturm mit starken Regenfällen und Winden herabgestuft, bevor er am Sonntagabend über den Pazifik abzog. Etwa 800 Häuser wurden als überflutet gemeldet.

Aus Honduras wurde berichtet, dass der Sturm eine Frau getötet habe, die im nördlichen Departamento Cortés von einem Fluss mitgerissen worden war. Zuvor traf Julia auf San Andrés, eine kolumbianische Insel in der Karibik vor der nicaraguanischen Küste, und auf deren Nachbarinsel Providencia. Dort wohnen insgesamt 48.000 Menschen. Zum Glück gab es weder Opfer noch wurden Schäden gemeldet.

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