(Mexiko-Stadt, 25. Juli 2018, desinformémonos/medio a medio).- „Ich verlange, dass diese Repression sofort aufhört, unter der unsere Bevölkerung leidet. Schon seit mehreren Monaten kommt es im ganzen Land zu Massakern, Entführungen, Festnahmen und Folterungen.“ Das forderte der nicaraguanische Dichter, Theologe und Schriftsteller Ernesto Cardenal in einem offenen Brief an den Präsidenten Daniel Ortega. Ortega wird vorgeworfen, die gewaltsame Unterdrückung der Proteste gegen die Regierung angeordnet zu haben.
Der 93-jährige Cardenal sparte auch nicht mit Kritik an der Vizepräsidentin und Ehefrau Ortegas, Rosario Murillo. „Sowohl Rosario Murillo als auch Daniel Ortega führen sich auf, als gehöre ganz Nicaragua ihnen“, so der Dichter, der 2012 den Reina-Sofía-Preis gewonnen hat.
„Nicaragua braucht Frieden und nochmals Frieden“
Bereits am 21. Juli hatte der brasilianische Befreiungstheologe und Menschenrechtler Leonardo Boff ein Statement veröffentlicht: „Ich bin perplex angesichts der Tatsache, dass eine Regierung, die Nicaragua befreit hat, in der Lage ist, die Praktiken des ehemaligen Diktators nachzuahmen“, schrieb Boff. „Die Macht ist nicht dazu da, über dem Volk ausgeübt zu werden, sondern ihm mit Gerechtigkeit und Frieden zu dienen. Nicaragua braucht den Dialog, aber vor allem müssen die repressiven Kräfte aufhören zu töten. Das ist inakzeptabel. Nicaragua braucht Frieden und nochmals Frieden.“
Die Proteste haben Mitte April mit Demonstrationen gegen eine geplante Reform der Sozialversicherung begonnen. Seitdem fordert die Protestbewegung in Nicaragua den Rücktritt Ortegas, dem nach elf Jahren als Regierungschef Korruption und Machtmissbrauch vorgeworfen werden. Die Repression gegen die Protestierenden hat bereits mehr als 300 Tote gefordert.
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