Die soziale Krise in San Juan in Chocó spitzt sich zu

(Bogotá, 13. September 2021, Colombia informa).- Menschenrechtsorganisationen im Pazifikraum melden Wohnraumverdrängungen. Über tausend Menschen waren in den letzten drei Monaten betroffen. Innerhalb kürzester Zeit mussten zahlreiche Familien ihre Heimat aufgrund der schwerwiegenden Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Gruppen aufgeben.

Zwangsumsiedlungen, Verdrängung und Flucht

Seit Juni diesen Jahres wird die südliche Region des Bezirks Chocó von starken Auseinandersetzungen zwischen der Guerilla-Organisation Ejército de Liberación Nacional (ELN, dt. Nationale Befreiungsarmee) und den paramilitärischen Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC, dt. Selbstverteidigungsbund der Gaitanisten Kolumbiens) dominiert. Streitpunkt ist die Machtfrage über den dort angrenzenden Küstenabschnitt. Zwangsumsiedlungen, Verdrängung und Flucht von etwa 1000 Familien sind Auswirkungen der anhaltenden Konfrontationen. Wie afrokolumbianische Initiative ACADESAN in der Gemeinde Río San Juan und der Regionalverband der kolumbianischen Pazifikregion CRPC bestätigen, hat sich die kritische Situation in besagter Region in den letzten drei Jahren drastisch verschlechtert.

Ausweitung der Auseinandersetzungen befürchtet, Hilfe von Seiten der Regierung bleibt aus

Von Seiten der staatlichen Sicherheitskräfte ist keinerlei Sicherheit oder Unterstützung zur Entschärfung der aktuellen Situation zu erwarten, obwohl es sich um militärisch besetztes Gebiet handelt. Stattdessen ist zu befürchten, dass sich weitere bewaffnete Fraktionen im Streit um die Grenze zwischen den Provinzen Valle del Cauca und Chocó einmischen. In dem Fall bräuchten nicht nur die im aktuellen Kreuzfeuer liegenden Gemeinden verstärkte Schutzmaßnahmen, sondern zusätzlich alle am dortigen Küstenabschnitt liegenden Siedlungen. Die Ortschaften haben zum wiederholten Male um Schutz- und Vorsichtmaßnahmen gebeten. Die vom Staat gegebene Unterstützung sei jedoch zu spät und nicht ausreichend, ja mangelhaft gewesen. Für die betroffenen Gemeinden sei es daher unabdinglich, das Friedensabkommen mit den ehemaligen Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC-EP, dt. Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) in vollem Umfang umzusetzen und die Friedensverhandlungen mit der ELN wiederaufzunehmen, die unter der derzeitigen Präsidentschaft zum Erliegen gekommen waren, und alle bewaffneten Akteure in dem betroffenen Gebiet zur Unterzeichnung eines humanitären Abkommens zu bewegen.

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