Argentinien: Todesfälle und Repression in der Haftanstalt Bouwer

(Buenos Aires, 24. Februar 2019, CORREPI).- Am 3. Februar starb die 62-jährige Elsa Medin im Gefängnis Bouwer, weil ihr medizinische Versorgung vorenthalten wurde. Um auf die Pflichtverletzung der Gefängnisverwaltung aufmerksam zu machen, organisierten mehrere inhaftierte Frauen einen Hungerstreik. Es ist nicht das erste Mal, dass die Zustände in der Haftanstalt angeprangert werden. Besonders schlimm sind die Zustände im Frauentrakt. Am 22. Februar wurde Janet López tot in ihrer Zelle gefunden. Ihr lebloser Körper hing am Fensterkreuz. Statt auf die Proteste der Haftinsassinnen einzugehen, die in Reaktion auf die zwei aufeinanderfolgenden Todesfälle ausbrachen, wurde ein Sonderkommando geschickt, um den Aufruhr niederzuschlagen.

Nach Informationen unseres Archivs zur Dokumentierung von Morden durch den Staat (Archivo de Casos de Personas Asesinadas por el Estado), sind -nach den Opfern des gatillo fácil– die meisten Todesfälle, für die der Staat die Verantwortung trägt, in den Haftanstalten zu betrauern. In unserem Land ist es lebensgefährlich, im Gefängnis zu sitzen. So war es für Elsa und auch für Janet, die nicht einmal eine verurteilte Straftäterin war, sondern nur in Untersuchungshaft saß. Die Verantwortung dafür trägt der Staat, der systematisch Menschen ermordet: auf den Straßen, in den Gefängnissen und in Polizeigewahrsam. Alle 21 Stunden stirbt ein Mensch durch Staatsgewalt.

Am 25. Februar organisierten Angehörige von Haftinsass*innen zusammen mit der Initiative Santiago Maldonado Presente eine Solidaritätskundgebung für die Gefangenen der Haftanstalt Bouwer vor dem Gericht in der Fructuoso Rivera 720.

 

Zu diesem Thema gibt es das zweiteiliges Feature „Frauen in argentinischen Gefägnissen“, Teil 1 und Teil 2

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