(Berlin, 6. Juni 2018, npl).- In weniger als einem Monat finden in Mexiko Präsidentschaftswahlen statt. Bei dem Urnengang werden auch die Abgeordneten beider Parlamentskammern, Gouverneur*innen von acht Bundesstaaten, die Bürgermeister*innen von Mexiko-Stadt und vielen weiteren Städten sowie eine Reihe Regionalparlamente gewählt.
Seit der Wahlkampf in die heiße Phase getreten ist überzieht eine Welle der Gewalt das Land. Bisher wurden fast einhundert, vorwiegend auf lokaler Ebene kandidierende, Politiker*innen ermordet. Viele dieser Morde werden dem organisierten Verbrechen zugeschrieben. Denn die Drogenkartelle versuchen Einfluss auf die Lokalpolitik zu nehmen und räumen Ihnen dabei hinderliche Politiker*innen aus dem Weg.
PRI-Kandidat Meade heizt Situation weiter an
Die bereits angespannte Situation wurde durch den Kandidaten der regierenden PRI weiter angeheizt. José Antonio Meade bezeichnete in einer Fernsehdebatte die Senatskandidatin der linken Morena-Partei, Nestora Salgado, als Kidnapperin. Daraufhin wurde das Haus einer Tochter Salgados von Unbekannten beschossen.
Salgado fordert jetzt eine öffentliche Entschuldigung und die Wiedergutmachung für den ihr entstandenen moralischen Schaden. Denn durch solche Äußerungen gefährde Meade das Leben ihrer Familie, begründet die ehemalige Kommandantin der Gemeindepolizei CRAC-PC ihre Forderung.
Vorwürfe gegen Salgado bereits vor Jahren widerlegt
Bereits im Jahr 2016 wurde der Vorwurf der Freiheitsberaubung gegen Salgado fallen gelassen. Mehrere Richter*innen stellten fest, dass die angeblichen Entführungen legale Verhaftungen im Rahmen ihrer Tätigkeit als kommunale Polizistin waren. Vertreter*innen der CRAC-PC bezeichnen die Anschuldigungen Meades gegen Salgado als Angriff auf die Autonomie der indigenen Völker und deren angestammtes Rechtssystem.
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