Opposition wählt Xóchitl Gálvez als Präsidentschaftskandidatin

(Mexiko-Stadt, 2. September 2023, la diaria).- Unter dem Motto “Breite Front für Mexiko” haben sich PRI (Partido Revolucionario Institucional), PAN (Partido Acción Nacional) und PRD (Partido de la Revolución Democrática) zu einem Parteienbündnis zusammengeschlossen, um der aktuellen Regierung bei den Wahlen 2024 entgegenzutreten. Senatorin Xóchitl Gálvez hat sich nun intern als Präsidentschaftskandidatin der Opposition durchgesetzt. Dazu musste der früher so mächtige PRI seine Kandidatin zurückziehen. Paredes räumte ein, dass Gálvez in den Umfragen vorn liegt. Es gehe hier um „höhere Interessen unseres Landes“, so Paredes. Der Parteivorsitzende der PRI, Alejandro Moreno, verkündete, das wichtigste sei, die AMLO-Regierung des Movimiento de Regeneración Nacional (Morena) abzulösen; daher wolle seine Partei der Einheit im Bündnis aus PAN und PRI nicht im Wege stehen, sondern Gálvez unterstützen.

 

Für die einen ein historischer Schritt, für die anderen eine Farce

Die Begründung der Allianz ist sozusagen ein historischer Schritt: Bisher waren PAN und PRI als politische Rivalen aufgetreten. Alejandro Moreno sicherte Xóchitl Gálvez volle Unterstützung zu, nachdem Umfragen belegt hatten, dass sie mit insgesamt 57,58 Prozent der Stimmen unter den internen Rival*innen vorne lag. Eigentlich sollte die Senatorin in einer öffentlichen Debatte gegen Paredes antreten. Diese Veranstaltung in Mexiko-Stadt wurde durch eine Siegerehrung der Kandidatin ersetzt. Marco Baños, Mitglied des Organisationskomitees des Bündnisses, erklärte dazu gegenüber der Agentur Efe: „Wir sind zu der Entscheidung gekommen, dass Xóchitl Gálvez die Breite Front für Mexiko vertreten wird. Wie haben wir das entschieden? Sie haben meine Kollegen bereits gehört: Die Entscheidung fiel auf Antrag der Parteien.“ Der amtierende Präsident AMLO bezeichnete den gesamten Prozess als „Farce”. Es sei klar gewesen, dass man  ihm Gálvez als Opponentin „vorsetzen” würde. „Das Beste ist und bleibt immer die Demokratie. Was wir heute gesehen haben, war eine Komödie, eine Farce“, so der Präsident. „Lasst euch nicht betrügen, gegen solches ‚So-tun-als-ob‘ muss man angehen“.

Siegessichere AMLO-Kritikerin

Die Opponentin war in der letzten Zeit als scharfe Kritikerin der AMLO-Regierung aufgetreten. Sie erwirkte unter anderem ein Dekret, das es dem Präsidenten verbietet, öffentlich über sie zu sprechen. Die Behörden hielten diese Maßnahme für angemessen, nachdem AMLO kürzlich den Gewinnzuwachs zweier ihrer Firmen infrage gestellt hatte. Die 60-jährige Xóchitl Gálvez ist Ingenieurin mit indigenen Wurzeln. Erst im Juni hatte sie ihr Ziel, Präsidentin zu werden, öffentlich gemacht. „Ich werde die nächste Präsidentin Mexikos“, verkündete sie.“Wenn Sie dabei sind, bin ich es auch.“ Die in Tepatepec im Bundesstaat Hidalgo geborene Politikerin kam nach Mexiko-Stadt, um an der UNAM zu studieren, spezialisierte sich auf Robotik und Künstliche Intelligenz und gründete nach dem Abschluss des Studiums mehrere Unternehmen in diesem Bereich. Politisch aktiv wurde sie 2000 zunächst als Direktorin der Nationalen Kommission für die Entwicklung Indigener Völker unter Präsident Vicente Fox. 2010 kandidierte sie erfolglos für das Amt der Ministerpräsidentin von Hidalgo. Bei der Präsidentschaftswahl tritt sie gegen Außenminister Marcelo Ebrard und Claudia Sheinbaum, Ex-Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, an. Letztere gilt als Favoritin: Laut einer Umfrage der Tageszeitung Reforma lag Sheinbaum Ende August mit 37 Prozent der Stimmen vorn. An zweiter Stelle stand Ebrard mit 22 Prozent. Hätten die Wahlen an diesem Tag stattgefunden, wäre Sheinbaum mit 44 Prozent deutliche Siegerin gewesen, wohingegen der Stimmanteil von Gálvez nur bei 27 Prozent gelegen hätte. Da sich nun auch Sheinbaum bei den internen Wahlen ihrer Partei Morena durchgesetzt hat, ist klar: Mexiko wird künftig von einer Frau regiert werden. „Ich finde es bemerkenswert, dass 200 Jahre vergehen mussten, bis eine Frau auf das Präsidentschaftsamt hoffen kann“, so Xóchitl Gálvez.

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