Mehr als 100 Polizist*innen ermordet

(Port-au-Prince, 14. März 2023, Prensa Latina) Nach Angaben des haitianischen Forschungszentrums für Menschenrechte (Centre d’analyse et de recherche en droits de l’homme, CARDH) wurden in dem Inselstaat seit März 2021 mehr als 100 Polizist*innen ermordet. Anlässlich der Tragödie von Village de Dieu, bei der fünf Polizist*innen von Mitgliedern der Bande ‚Senk segonn‘ (Fünf Sekunden) gefoltert und ermordet wurden und die sich am 12. März 2023 zum zweiten Mal jährt, hat das CARDH einen Bericht veröffentlicht. Dieser besagt, dass seither insgesamt 103 Polizist*innen ihr Leben verloren hätten. Im Jahr 2021 sind insgesamt 31 Polizist*innen ermordet worden, in 2022 waren es 54 und allein im ersten Monat des Jahres 2023 bereits 18. Das CARDH kritisiert außerdem, dass die Behörden zu diesem Thema schweigen.
„Seit der Ermordung der fünf Mitglieder der Polizei Haitis (Police Nationale d’Haïti, PNH) in Village de Dieu lässt man zu, dass die Bande sowohl Polizisten als auch die Bevölkerung tötet, damit diese ihre Machtbereiche ausweiten kann“, beklagt die Organisation. Weiterhin kritisiert sie, dass vonseiten der Behörden keine Stellungnahme erfolgt ist und keine administrativen Sanktionen gegen hochrangige Polizeibeamt*innen ergriffen wurden. Diese seien verantwortlich für ein Verbrechen, das die Organisation als Massaker bezeichnet.
Neben den Ereignissen in Village de Dieu verurteilte das CARDH auch den Tod von Polizist*innen in den Vierteln Cité Soleil und Croix des Bouquets in Port-au-Prince sowie die Ermordung von sieben Beamt*innen in Liancourt im Januar 2023. Diese hatte zu gewaltsamen Protesten von Polizist*innen geführt.
Zu den Opfern im Land gehören auch der Direktor der Polizeiakademie, Rigaud Harington, und der Hauptkommissar von Croix des Bouquets, Evagelot Bact. Das CARDH forderte die Generaldirektion der Polizei auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die Täter vor Gericht zu stellen.

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