
(Brasilia, 27. April, prensa latina).- Der brasilianische Expräsident Jair Bolsonaro, der am 13. April zum sechsten Mal einer Darmoperation unterzogen wurde, liegt seit zwei Wochen im Krankenhaus DF Star in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Bislang ist nicht abzusehen, wann ein Entlassungsdatum feststeht.
Bolsonaro war ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem er am Vortag bei einer politischen Veranstaltung im Landesinneren des Bundesstaates Rio Grande do Norte starke Schmerzen verspürt hatte. Die Operation, die als hochkomplex gilt, dauerte etwa zwölf Stunden und wurde durchgeführt, um einen Darmverschluss zu beheben, der durch Verwachsungen verursacht wurde.
Der ultrarechte Politiker musste sich bereits fünf Operationen unterziehen, seit er während des Wahlkampfs 2018 niedergestochen wurde. Die aktuellen Komplikationen hängen mit diesem Vorfall zusammen.
In der Woche vor dem 27. April hat sich Bolsonaros Zustand verschlechtert. Ein ärztlicher Bericht vom 24. April verzeichnete einen Anstieg des Blutdrucks und eine Verschlechterung der Laborwerte.
Am Vortag hieß es in einem neuen Bericht, er habe kein Fieber und keine neuen Blutdruckveränderungen, die Anzeichen einer Gastroparese (Störung der Magenentleerung durch Lähmung) würden jedoch weiterhin bestehen. Das Verdauungssystems hat sich noch nicht wieder normalisiert.
Den Ärzt*innen zufolge verhindern das Fortbestehen der Gastroparese und das Fehlen einer normalen Funktion des Verdauungssystems, dass Bolsonaro die normale Ernährung wieder aufnehmen kann. Er wird weiterhin über eine Sonde ernährt und kann voraussichtlich erst entlassen werden, wenn diese Probleme überwunden sind.
Anklage wegen Staatsstreichs
Zusätzlich zu der klinischen Verschlechterung wurde der ehemalige Präsident (2019-2022) am 23. April von einem Gerichtsvollzieher zur Eröffnung eines Prozesses vor dem Obersten Bundesgerichtshof vorgeladen, in dem er angeklagt ist, einen Staatsstreich versucht zu haben.
Das Gericht teilte mit, dass die Tatsache, dass der ehemalige Präsident am Vortag eine Livesendung absolviert hatte, „beweise die Möglichkeit, vorgeladen zu werden“. Nach der Vorladung hat Bolsonaro fünf Tage Zeit, eine vorläufige Verteidigung vorzulegen.
Im Februar hatte die Generalstaatsanwaltschaft den ehemaligen Regierungschef und 33 weitere Personen wegen bewaffneter krimineller Vereinigung, gewaltsamer Abschaffung des demokratischen Rechtsstaats, Staatsstreichs und weiterer Vergehen angeklagt. Insgesamt beläuft sich das mögliche Strafmaß auf über 30 Jahre Gefängnis.
Am 26. März erhoben die Richter*innen der ersten Kammer des Obersten Gerichtshofs die Klage gegen den so genannten inneren Kreis Bolsonaros, der verantwortlich gemacht wird, das mutmaßliche Komplott im Jahr 2022 angeführt zu haben.
Mit der eingegangenen Klage müssen sich die Angeklagten nun strafrechtlich für die Handlungen vor dem Obersten Gericht verantworten.
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