„Weder Gerechtigkeit noch Wahrheit“ im Fall Ayotzinapa

Ayotzinapa Lopez Obrador
Vor über sechs Jahren versprach der mexikanische Präsident López Obrador eine Aufklärung des mutmaßlichen Massenmordes an den 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa. Doch Aufklärung und Gerechtigkeit sind in weite Ferne gerückt. Foto: Flickr/Thiago Dezan/CIDH (CC BY 2.0)

(Mexiko-Stadt, 8. Juli 2024, desinformémonos).- „Der Fall Ayotzinapa scheitert immer mehr. Die Staatsanwaltschaft ist zu nachsichtig“, beklagte das mexikanische Menschenrechtszentrum Miguel Agustín Pro Juárez (Centro Prodh), nachdem ein Bundesrichter den des organisierten Verbrechens angeklagten Brigadegeneral José Rodríguez Pérez im Zusammenhang mit dem Verschwinden von 43 Lehramtsstudenten unter Auflagen freigelassen hatte.

Nach Ansicht des Richters besteht keine Gefahr, dass sich Rodríguez Pérez der Justiz entziehen könnte. Damit reiht sich der General in die Gruppe der zehn in den Fall Ayotzinapa verwickelten Militärs ein, die nun aus der Untersuchungshaft entlassen worden sind, obwohl ihre Verfahren noch nicht abgeschlossen sind.

Rodríguez Pérez war Kommandant des 27. Infanteriebataillons in Iguala im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero, als die 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa am 26. September 2014 verschwunden gelassen wurden. Er wurde am 15. September 2022 verhaftet, weil er laut dem Bericht der Kommission für Wahrheit und Zugang zur Justiz im Fall Ayotzinapa der General war, der die Ermordung der sechs Lehramtsstudenten befahl, die bis zum 30. September 2014 in einem Lagerhaus in der Gemeinde Pueblo Viejo, Iguala, noch am Leben waren.

Fast alle beschuldigten Militärs auf freiem Fuß

Das Verteidigungsministerium (Sedena) „verteidigt die angeklagten Soldaten mit Unterstützung der Nationalgarde. Die Richter behandeln sie in einer Weise, die wir in zivilen Fällen nicht sehen“, fügte das Centro Prodh hinzu. Die Organisation unterstützt seit fast zehn Jahren die Familien der verschwundenen Studenten und war während dieser sechsjährigen Amtszeit Ziel von Diskreditierungen und Angriffen seitens der mexikanischen Regierung.

Die einzigen Militärs, die sich noch in Haft befinden, sind Hauptmann José Martínez Crespo, Leutnant Fabián Pirita Ochoa und Sergeant Eduardo Mota Esquivel. Im Fall Ayotzinapa gibt es „weder Gerechtigkeit noch Wahrheit“, so die Schlussfolgerung des Centro Prodh, obwohl eines der Wahlversprechen von Präsident Andrés Manuel López Obrador war, den Fall aufzuklären und für Gerechtigkeit zu sorgen.

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