MemorArteFest 2020: Kunstfestival zum Gedenken an die Opfer der Gewalt

(Bogotá, 14. September 2020, Contagioradio).- Im Rahmen eines 40-tägigen Festivals soll der Opfer des bewaffneten Konflikts in Kolumbien gedacht werden. Angeregt wurde das Projekt von der kolumbianischen Wahrheitskommission in Italien. „Wir wollen die Fähigkeit des Menschen, sich selbst neu zu erschaffen und die eigene Realität zu transformieren, in den Vordergrund stellen“, erklärt Gloria Mendiola, Sprecherin des MemorArteFest 2020. Vom 14. September bis zum 31. Oktober 2020 werden in Web-Seminaren, Vorträgen, Konzerten, Interviews, Filmforen, Hommagen, Geschichten, Filmen und Workshops Zeugenaussagen von Betroffenen kreativ aufgegriffen und künstlerisch umgesetzt. Im Fokus steht die Überlebensfähigkeit des Menschen.

Die Geschichte eines über 58 Jahre währenden Kriegs zu erzählen, sei keine leichte Aufgabe, weder innerhalb des Landes noch aus dem Blickwinkel von außerhalb. Zwar sei in Italien die Idee für das Festival entstanden, die Realität des Bürgerkriegs, seine Ursachen und Folgen des Konflikts seien jedoch im Alltag kein Thema. Die besondere Herausforderung bestehe nun darin, die gewaltsamen Ereignisse, die die Nation geprägt haben, aus anderen Perspektiven zu erzählen.

Die Überlebensfähigkeit der Menschen würdigen

„Wir wollen den Menschen, die diesen Konflikt selbst erlebt haben, eine Stimme geben. Dabei soll es nicht in erster Linie darum gehen, ihrem Leid ein Denkmal zu setzen, sondern ihrer Überlebensfähigkeit unsere Hochachtung zu zollen und ihre Aussagen zu Gehör zu bringen“, erklärt Mendiola.

Das MemorArteFest entstand aus dem Zusammenwirken vieler internationaler Organisationen: Unter anderem halfen der Verband Associazione di Promozione sociale, das europäische Netzwerk Europaz und das Internationale katalanische Institut für Frieden, das Festival auf die Beine zu stellen. An der Leitung beteiligte sich die kolumbianische Wahrheitskommission in Italien. Auch die 23 Niederlassungen der Wahrheitskommission in Lateinamerika und in der EU unterstützten das Projekt. Ihre Mitwirkung ist Ausdruck ihrer Verpflichtung gegenüber der historischen Wahrheit und dem gemeinsamen Ziel, „ein kollektives Narrativ zu schaffen, das neben dem Konflikt und seinen Auswirkungen auch die Fähigkeit der Gesellschaft würdigt, eine andere Form des Erzählens für die harten Realitäten in diesem Land zu schaffen“.

Die Wahrheitskommission setzt sich in Kolumbien und im Ausland dafür ein, den Prozess der Wahrheitsfindung unter Beteiligung verschiedener Akteure mit Fokus auf die Opfer des Konflikts zu gewährleisten. „Wir glauben, dass es wichtig und notwendig war, dieses Festival zu organisieren und es in den Kontext der Veranstaltungen der Wahrheitskommission außerhalb des Landes zu stellen“, so Mendiola abschließend.

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