Fall Maldonado: Umstrittener Ermittlungsrichter suspendiert

(Buenos Aires, 22. September 2017, desinformémonos/anred).- Das Berufungsgericht der südargentinischen Hafenstadt Comodoro Rivadavia hat entschieden, den umstrittenen Richter Guido Otranto von der Untersuchung zum Verschwinden des Aktivisten Santiago Maldonado zu entbinden. Das Gericht ist damit einer entsprechenden Protestnote der Angehörigen Maldonados und der Menschenrechtsorganisation CELS (Centro de estudios Legales y Sociales) gefolgt.

Die Familie von Santiago Maldonado sowie die Rechtsanwältin Victoria Heredia hatten geltend gemacht, dass Otranto bei den Ermittlungen in dem Fall befangen sei. Als Ermittlungsrichter sollte er zuvor nichts mit dem Fall zu tun gehabt haben; tatsächlich jedoch hatte Otranto am 31. Juli angeordnet, dass die Gendarmerie die Straßenblockierer*innen „einschüchtern“ sollte. Zudem hatte Otranto am 17. Und 18. September der Tageszeitung La Nacion ein Interview gegeben, in dem er sich für die These stark machte, dass Maldonado nicht von der Polizei getötet worden, sondern im Fluss Chubut ertrunken sei. Die Berufungskammer wollte zwar keine Parteilichkeit Otrantos in dem Fall erkennen, sah aber in den Zeitungsinterviews eine Wertung und gestand der Familie zu, kein Vertrauen in Otranto mehr zu haben.

Wie La Nacion berichtet, soll Otranto vom Bundesrichter Gustavo Llerald ersetzt werden. Llerald soll demnach in den kommenden 60 Tagen ausschließlich am Fall Maldonado arbeiten.

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