(Oaxaca, 6. Oktober 2017, educa/poonal).- Am Freitagmorgen, 6. Oktober, wurde eine gefesselte Leiche an der Straße zum Flughafen von San Luis Potosí (nördliches Zentralmexiko) aufgefunden. Behörden bestätigten, dass es sich dabei um den Fotojournalisten Edgar Daniel Esqueda Castro handelt. Erst am Tag zuvor war Esqueda Castro von Polizisten aus seinem Haus verschleppt worden. Die Menschenrechtsorganisation Artikel 19 und das Komitee zum Schutz von Journalist*innen CPJ hatten von den Behörden verlangt, ihn umgehend zu finden und in Sicherheit zu bringen.
Esqueda Castro hatte für die Onlinezeitungen VoxPopuliSLP und Metrópoli SLP gearbeitet. Am 13. Juli hatte er eine Beschwerde bei der Menschenrechtskommission des Bundesstaates San Luis Potosí eingereicht. Darin beklagte er, dass ihn Polizisten am 4. und 13. Juli an seiner Berichterstattung von Tatorten gehindert hätten. In einem Fall sei ihm von einem Polizisten gedroht worden, man werde ihn „fertig machen“. Daraufhin sollte er eigentlich Personenschutz bekommen. Stattdessen wurde er am Morgen des 5. Oktober von Polizisten des Bundesstaates gewaltsam aus seinem Haus gezerrt. „Jetzt bist Du dran“, sollen sie gerufen haben.
Die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates nahm Ermittlungen auf und beeilte sich zu erklären, es sei nicht die Polizei gewesen, die den Journalisten entführt habe; vielmehr habe es sich um Unbekannte gehandelt, die sich als Polizisten ausgegeben hätten.
Damit sind in diesem Jahr bereits zwölf Journalist*innen in Mexiko ermordet worden; dazu kommt ein weiterer Journalist, der Honduraner Edwin Rivera Paz, der in Mexiko Asyl gesucht hatte und im Bundesstaat Veracruz umgebracht wurde.
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