Massaker von Tlatelolco: Ex-Innenminister freigesprochen

(Rio de Janeiro, 08. April 2009, púlsar).- Ein mexikanisches Bundesgericht hat den ehemaligen Innenminister Mexikos, Luis Echeverría Álvarez, vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Damit endet Echeverrías drei Jahre währender Hausarrest. Echeverría war angeklagt, während der Regierung von Gustavo Díaz Ordaz für die Ermordung zahlreicher Student*innen im Rahmen des Massakers von Tlatelolco am 2. Oktober 1968 verantwortlich zu sein.

Am 2. Oktober 1968 hatten sich auf dem Platz der drei Kulturen in Mexiko-Stadt Tausende von Student*innen versammelt, um gegen die mexikanische Regierung zu demonstrieren. Sie wurden am Abend des Tages von 5.000 Soldat*innen, Polizist*innen und Sicherheitskräften in zivil mit schweren Waffen angegriffen. Quellen sprechen davon, dass die Regierung über 300 Menschen ermorden ließ (siehe Poonal Nr. 815). Echeverrías Anwalt betonte, in den 100.000 Seiten Beweisematerial, die vorgelegt worden seien, hätte sich kein Hinweis auf die Schuld seines Mandanten gefunden. Student*innen und Menschenrechtler kündigten an, den Fall vor die Internationale Kommission für Menschenrechte zu bringen. Sowohl Mexikos damaliger Präsident als auch sein Innenminister seien politisch für das Massaker verantwortlich, daneben träfe auch die Armee, die Luftwaffe und die Spezialtruppe Guardias Blancas (weiße Garden) eine Schuld.

Amnesty international kommentierte, der Freispruch sei symptomatisch für die Unfähigkeit der mexikanischen Regierung, den internationalen Verpflichtungen in Sachen Schutz der Menschenrechte nachzukommen.

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