Frauenorganisation prangert Gewalt während Entbindungen an

(Berlin, 29. November 2020, npla).- Die argentinische feministische Organisation „Las Casildas“ und die Menschenrechtsabteilung der Anwält*innenvereinigung „Justicia y Reparación“ (Gerechtigkeit und Wiedergutmachung) haben am 24. November 2020 eine Forderung nach Wiedergutmachung aufgrund eines Falls von Gewalt während der Entbindung beim UN-Komitee für die Beseitigung der Diskriminierung von Frauen (CEDAW) eingebracht.

Es ist das erste Mal, dass es ein argentinischer Fall von Gewalt während der Entbindung bis vor die UNO schafft: Eine Argentinierin, die während der Geburt ihres Babys zum Opfer von Gewalt geworden ist, sei ohne Erfolg durch alle ihr in ihrem Land zur Verfügung stehenden Instanzen gegangen, heißt es in einer Erklärung der 2011 gegründeten Organisation „Las Casildas“. Nach fast drei Jahren sei noch immer kein Beschluss über eine Wiedergutmachung für erlittene Verletzungen und die daraus entstandenen schwerwiegenden Folgen gefällt worden.

Konkrete Maßnahmen gefordert

„In unserem Land führen entsprechende Anzeigen nicht zu Gerechtigkeit für die Opfer, die Rechtsprechung sieht für diese Art von Verletzungen keine Strafen vor“, heißt es in der Erklärung von „Las Casildas“. Weil in Argentinien keine Chance auf Gerechtigkeit mehr bestehe und der Staat seinen Verpflichtungen nicht nachkomme, reichten die feministische Organisation und die Anwältinnenvereinigung „Justicia y Reparación“ nun eine Petition mit der Forderung nach einer Wiedergutmachung beim UN-Kommitee für die Beseitigung der Diskriminierung von Frauen (CEDAW) ein.

In dem Dokument fordern sie darüber hinaus konkrete Maßnahmen zur Prävention und Vermeidung von Gewalt gegen Frauen während Entbindungen und einen sorgsamen Umgang mit den Opfern. „Gewalt während Entbindungen ist eine Form von sexualisierter Gewalt, die sich direkt gegen die Würde, Integrität und Selbstbestimmung der Frauen und ihrer Kinder richtet,“ erklärt die Sprecherin der Anwältinnenvereinigung „Gerechtigkeit und Wiedergutmachung“, Sabina Mina. Diese scheinbar unsichtbare, jedenfalls in der Öffentlichkeit kaum bekannte Form der Gewalt gegen Frauen schließe physische und psychische Misshandlungen ein, so Mina. Las Casildas beklagen in ihrer Erklärung, dass es Ärzt*innen und Pflegekräften oft an Ausbildung und an Bewusstsein für Genderfragen und Frauenrechte fehle. Es sei nun an der Zeit, diese Missstände zügig zu beheben.

Das Dokument von Las Casildas könnt ihr hier auf Spanisch runterladen: Gacetilla Violencia obstétrica OK

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