Zwei Impfstoffe erreichen dritte Phase klinischer Studien

(Havanna, 29. März 2021, ANRed).- Auf der Suche nach einem eigenen Impfstoff beginnt in Kuba die Phase-3-Studie mehrerer aussichtsreicher Impfstoffkandidaten. Der Kandidat Soberana 02 des Finlay-Impfinstituts wird an verschiedenen Standorten in Havanna getestet, der Kandidat Abdala des Zentrums für Gentechnik und Biotechnologie in den Provinzen Granma, Santiago de Cuba und Guantanamo. Diese beiden sind die am weitesten fortgeschrittenen der fünf Impfstoffe, die sich aktuell in klinischen Testphasen befinden.

Von den 44.000 Proband*innen, die in Phase 3 geimpft werden sollen, haben bereits mehr als 35.000 die erste Dosis des Impfstoffkandidaten Soberana 02 erhalten. Die erste Dosis des Kandidaten Abdala wurde bereits 19.000 von den angestrebten 48.000 Malen verimpft. Außerdem wird die sogenannte kontrollierte bevölkerungsbasierte Interventionsstudie mit dem Impfstoffkandidaten Soberana 02 in Havanna fortgesetzt. Diese Studie umfasst 150.000 Freiwillige, die einer Risikogruppe angehören. Die Gruppen wurden vom Ministerium für öffentliche Gesundheit bestimmt und bestehen unter anderem aus Angestellten des Gesundheitswesens und Beschäftigten des biopharmazeutischen Sektors in der Hauptstadt. Im ersten von drei Abschnitten sollen 74.665 Personen geimpft werden, bis jetzt sind es 47.266.

Soberana 02 ist der erste lateinamerikanische Impfstoffkandidat in Phase 3

Soberana 02 ist ein konjugierter Impfstoff bzw. ein Untereinheitenimpfstoff. Das heißt, dass die rezeptorbindende Domäne (RBD) von SARS-CoV-2, das Antigen des Virus, chemisch mit einem Trägerprotein verbunden ist. Das Trägerprotein ist in diesem Fall ein Tetanus-Impfstoff. Außerdem wird Aluminiumhydroxid verwendet, um die Immunantwort zu stimulieren. Der Impfstoffkandidat benötigt keine spezielle Kühlung und sollte in zwei Dosen im Abstand von 28 Tagen verabreicht werden. Soberana 02 war der erste Impfstoffkandidat in Lateinamerika, der die Phase 3 erreichte.

Vergangene Woche gab Dr. Rolando Perez Rodriguez, Direktor für Wissenschaft und Innovation der Unternehmensgruppe BioCubaFarma und Mitglied der kubanischen Akademie der Wissenschaften, in einem TV-Interview Details bekannt. Er stellte klar, dass es sich bis zum Abschluss der klinischen Studien und der Registrierung um einen Impfstoffkandidaten, nicht um einen Impfstoff handle: „Wir haben dann Impfstoffe, wenn wir von der kubanischen Aufsichtsbehörde die Genehmigung erhalten. Dann erst wird die große Impfkampagne stattfinden.“

Er warnte die Bevölkerung davor, die Präventionsmaßnahmen zu lockern, auch dann, wenn bereits Impfstoffe eingesetzt wurden, da „keiner von ihnen eine 100 prozentige Wirksamkeit hat”. Es ist noch nicht bekannt, ob der Impfstoff zu 75, 80 oder 90 Prozent wirksam sein wird, aber in jeden Fall solle man, wie bei den bereits weltweit zugelassenen Impfstoffen, solange Abstands- und Präventionsmaßnahmen aufrechterhalten, bis die Herdenimmunität erreicht ist.

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