Hafenarbeiter*innen beenden Streik für Arbeitsrechte

(Concepción, 05. April 2013, medio a medio-telesur-poonal).- Die Arbeiter*innen des chilenischen Unternehmens Ultraport in Puerto Angamos (Mejillones) beendeten nach erfolgreichen Verhandlungen am Freitagabend ihren seit 21 Tagen anhaltenden Streik für bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem hatten die Arbeiter*innen gefordert, dass ihnen die gesetzlich zustehende Pausenzeit gewährleistet und ihnen ein Pausenraum zum Essen zur Verfügung gestellt wird.

Arbeiter*innen weiterer Häfen in Iquique, San Antonio, Biobío und Puerto Montt hatten sich dem Streik angeschlossen. Angaben lokaler Medien zufolge sollen sich rund 85 Prozent der Häfen im Streik befunden haben. Die Gewerkschaften erklärten den Streik für beendet, nachdem die Arbeiter*innen in Mejillones sich mit Ultraport geeinigt hatten.

Forderungen der Streikenden erfüllt

Bei den Verhandlungen, an denen auch Arbeitsministerin Evelyn Matthei beteiligt war, hätten sich die Konfliktparteien auf Gewährleistung der den Arbeiter*innen gesetzlich zustehenden, halbstündige Mittagspause, die Wiedereinstellung entlassener, streikender Arbeiter*innen und die Einstellung von Klagen gegen gewerkschaftlich organisierte Hafenarbeiter*innen geeinigt. Damit sind die wichtigsten Forderungen der Gewerkschaft erfüllt worden. Weitere Konfliktpunktpunkte sollen in künftigen Arbeitsgesprächen verhandelt werden.

Erste Gespräche waren noch vor wenigen Tagen gescheitert, weil Ultraport es abgelehnt hatte, entlassene Arbeiter*innen wieder einzustellen und Klagen gegen Gewerkschafter*innen zurückzunehmen. Nur der Forderung nach einer Entschädigungszahlung von 3.200 chilenischen Peso (umgerechnet etwa 5,27 €) pro Schicht, im Falle, dass das Recht auf einen Pausenraum nicht eingehalten wird, hatte das Unternehmen für Hafenlogistik zugestimmt,

Brutale Repression gegen Streikende

Die Gewerkschaften hatten das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Streikende beklagt. Gewerkschaftsführer Enrique Solar erklärte gegenüber Pressevertreter*innen, im Polizeigewahrsam gefoltert worden zu sein. Das harte Vorgehen hatte zu einer Solidarisierungswelle in Chile geführt. Robinson Ávalo, Vorsitzender der Gewerkschaft der Hafenarbeiter (Unión Porturia), erklärte, den Beschäftigten stehe oft nicht einmal eine Latrine zur Verfügung. Die Hafenarbeiter*innen fordern, dass in neuen Gesetzen „Normen für würdige Arbeitsbedingungen“ festgeschrieben werden.

Handelskammer schätzt Schäden auf täglich 207 Mio. US-Dollar

Arbeitsministerin Evelyn Matthei hatte die Lage als „ernst“ bezeichnet, „weil viele Schiffe Stichtage haben“, bis zu denen ihre Ladung im Ausland akzeptiert werde. Die chilenische Handelskammer (CNC) schätzt die wirtschaftlichen Einbußen aufgrund des Streiks auf täglich ca. 207 Mio. US-Dollar an Import- und Exportgütern, allein in den Häfen Antofagasta, San Antonio und Talcahuano, berichtet das Regierungsblatt „La Nación“.

Der Vorsitzende der Kammer für Häfen und Maritimes, Rodolfo García, hatte von der Regierung in einer öffentlichen Erklärung gefordert, dass die Regierung dem “Terrorismus” mit harten Sanktionen „gegen die Piraten“ ein Ende bereite.

Hafenarbeiter*innen wehrten sich gegen Diffamierungskampagne

In einer Erklärung vom 5. April hatten die streikenden Hafenarbeiter*innen von Valparaíso Saisonarbeiter*innen in der Landwirtschaft, die Hafenarbeiter*innen und die Gesamtbevölkerung Chiles aufgerufen, den Beschuldigungen diverser Unternehmerverbände und Politiker*innen, die Streikenden seien für immense volkswirtschaftliche Schäden verantwortlich, keinen Glauben zu schenken.

Die wahren Schuldigen seien Unternehmen wie die Firma Ultraport, die nicht einmal minimale arbeitsrechtliche Standards einhielten. Ultraport wurde 1981 gegründet und betreibt mittlerweile 20 chilenische Häfen. Es befindet sich im Besitz der deutsch-chilenischen Familie von Appen.

 

Hier noch ein Video zum Streik und den Hintergründen, allerdings auf Spanisch:


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