Anmoderation
Vor mehr als fünfzehn Jahren entstand das Hausprojekt Yorck59 in Berlin Kreuzberg. Im Hinterhaus eines schönen alten Backsteinbaus wurden vier Fabriketagen 1989 von einer Gemeinschaft linker Wohngruppen gemietet und ausgebaut. Bis zuletzt lebten und arbeiteten hier 60 Leute im Alter von 0 bis 43 Jahren kollektiv, solidarisch und selbstbestimmt; Außer den großen Wohngemeinschaften gab es auch auch eine viel genutzte Veranstaltungsetage und Raum für politische Initiativen, z.B die Anti-Rassistische Initiative ARI , das Anti-Hartz-Bündnis, diverse internationalistische Gruppen sowie ein Atelier. Auch Onda und Poonal hatten ihr Büro jahrelang in der Yorckstraße 59. Doch nach den Vorstellungen der neuen Hauseigentümers sollte all das ein Ende haben. Nachdem das Haus im Sommer 2003 in Zwangsverwaltung geraten war, verkaufte die Bank das Haus im Dezember 2003 an den kaufwilligen Mietern vorbei an Herrn Marc Walter in Hamburg. Mit seinem Projekt, dem Haus ein respektables und ansehnliches Äußeres zu geben, um dann genauso respektable Mieten zu kassieren ging der neue Beseitzer von Anfang an auf Konfrontationskurs zu den Bewohnerinnen und Bewohnern: Mit Ablauf des Mietvertrags verlangte er ab September 2004 mehr als das Doppelte der bisherigen Nettokaltmiete. Teile der Sanierungskosten sollten wegen angeblicher Selbstverschuldung den Bewohnerinnen und Bewohnern aufgedrückt werden. Das konnten und wollten die Bewohnerinnen und Bewohner nicht bezahlen! Es folgte ein Jahr des Hauskampfs, das am Montag, den 6. Juni mit der gewaltsamen Räumung der Yorckstraße 59 sein vorläufiges Ende nahm.
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