Morales erneuert Forderung nach Zugang zum Meer

(Buenos Aires, 05. April 2011, púlsar).- Boliviens Präsident Evo Morales hat seinen chilenischen Amtskollegen Sebastián Piñera wegen der in einem Interview gemachten Äußerung kritisiert, die Forderung Boliviens nach einem Meeres-Zugang sei „unmöglich“. Morales erhob den Anspruch seines Landes auf einen souveränen Zugang zum Pazifik erneut. Bolivien sieht sich in seinen wirtschaftlichen Entwicklungschancen beeinträchtigt.

Chile beruft sich auf Grenzvertrag

Piñera hatte erklärt, dass der Grenzvertrag Chiles mit Bolivien aus dem Jahr 1904 nach wie vor Rechtskraft besitze. Er fügte hinzu: „Internationale Verträge müssen eingehalten werden.“ Morales hatte daraufhin entgegnet, die Verweigerung eines Meeres-Zugangs für Bolivien bedeute, die Geschichte zu verkennen. Piñera fehle es an Gefühlen, ihm sei Boliviens historische Forderung unbekannt. Hintergrund ist der sogenannte Salpeterkrieg (1879 bis 1884), an dem als dritte Kriegspartei auch noch Peru teilnahm. Der Konflikt endete damit, dass Bolivien seinen Zugang zum Pazifik verlor.

Präsident Morales verwies auf den Dialog, den er 2006 mit der damaligen chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet, einer Sozialistin, aufgenommen hatte. Er sei damals überzeugt gewesen, durch Verhandlungen zu einer Lösung zu gelangen. Allerdings habe Santiago de Chile ihm nie einen formalen Vorschlag unterbreitet.

Diplomatische Beziehungen auf Eis

Morales versicherte, dass er weiter offen sei für einen bilateralen und multilateralen Dialog. Allerdings werde Bolivien auch die internationale Justiz anrufen. Hierzu hatte Chiles Präsident Piñera angemerkt, dass ein Dialog und der Gang vor internationale Gerichte miteinander unvereinbar seien.

Seit 1962 unterhalten Bolivien und Chile keine diplomatischen Beziehungen auf Botschafter-Ebene mehr. Dies war nur kurzzeitig von 1975 bis 1978 der Fall.

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