(Rio de Janeiro, 09. April 2009, púlsar).- Die Nationale Telekommunikationsagentur Anatel, die im Auftrag der öffentlichen Hand diesen Sektor in Brasilien reguliert, teilte am 8. April mit, dass rund acht Tonnen Radioausrüstung auf dem Flughafen Congonhas in São Paulo unbrauchbar gemacht wurden. Ein Traktor mit einer großen Walze überfuhr medienwirksam unzählige Transmissore, Mischpulte und andere Audiogeräte. Laut Anatel waren die Geräte in den vergangenen Jahren bei Schließungen von „illegalen Sendern“ im Großraum São Paulo beschlagnahmt worden.
Die Presseerklärung besagt, dass die Aktion sowohl von der Justiz wie von der Stadtverwaltung gebilligt worden sei. Andererseits geht aus der Verlautbarung nicht hervor, ob die Prozesse der Beschlagnahmungen und Schließungen der Radiosender juristisch bereits abgeschlossen worden sind.
Organisationen, die sich für die Entkriminalisierung der sogenannten rádioscomunitárias – nichtkommerzielle Gemeindesender – in Brasilien einsetzen, kritisierten die Aktion als Angriff auf die Meinungsfreiheit und auf das Recht auf Kommunikation. Die Brasilianische Vereinigung der Rádios Comunitárias (Abraço) erklärte in einer Protestnote: „wenn der Staat eine Demokratisierung der Kommunikation vorantreiben will, müsste die Radioausrüstung an Gemeindesender gespendet werden, damit diese sie für das benutzen können, was die kommerziellen Radios nicht machen: ihr Programm für Bildung, die Verbreitung regionaler Kultur und den Austausch mit den Menschen in den Gemeinden nutzen“.
Kommunikationsbehörde ließ acht Tonnen Radioausrüstung zerstören von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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