(Mexiko-Stadt, 24. August 2010, cimac).- Die Anwältin Tirza Flores Lanza aus Honduras wurde dieses Jahr von der deutschen Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen (VDJ) für ihre herausragende Arbeit für Demokratie und Gerechtigkeit nach dem Putsch von Juni 2009 mit dem Hans-Litten-Preis ausgezeichnet.
Die Vereinigung gab bekannt, dass Tirza Flores Lanza als Anwältin und Mitglied der Vereinigung von Richter*innen für ein demokratisches Honduras (Asociación de Jueces por la Democracia en Honduras) in der Tradition von engagierten Anwält*innen wie Hans Litten stünde und als erfolgreiche Juristin in einer machistischen Gesellschaft diesen Preis mehr als verdient habe. Die Vereinigung honduranischer Richter*innen begrüßte die Verleihung des Preises an Flores Lanza als verdiente Anerkennung ihrer juristischen Laufbahn und ihrer besonderen Verdienste bei der Verteidigung der unabhängigen Rechtsprechung und des Rechtsstaates, laut einer Veröffentlichung der „Feminist*innen im Widerstand Honduras“ (Feministas en Resistencia Honduras).
Im Januar dieses Jahres hatte die Aufsichtskommission des Obersten Gerichtshofs von Honduras Flores Lanza zu einer Entlastungssitzung vorgeladen, nachdem die damalige Richterin Verfassungsbeschwerde gegen die Ausweisung des Ex-Präsidenten von Honduras, Manuel Zelaya Rosales, eingereicht hatte. Daraufhin war sie ihres Richteramtes enthoben worden. Laut der Zeitung „El Heraldo de Honduras“ begründete die Kommission ihre Entscheidung damit, dass Justizbeamt*innen sich von Gesetzes wegen nicht in politische Angelegenheiten einmischen dürften.
Flores Lanza ist die Schwester von Enrique Flores Lanza, dem Stellvertreter von Präsident Manuel Zelaya. Er wurde von der Putschregierung 2009 wegen Korruption, Amtsmissbrauch und Vetternwirtschaft angeklagt und befindet sich seither im Exil.
Der Hans-Litten-Preis wird alle zwei Jahre an Anwält*innen für besondere Verdienste bei der Verteidigung von Gerechtigkeit und Demokratie verliehen. Er erinnert an den Kampf des Anwalts Hans Litten für die Verteidigung der Unterdrückten, u. a. für die Rote Hilfe. In seinen Prozessen gelang es Litten mehrfach, die rechtsextremen Täter*innen und Drahtzieher*innen von politischen Übergriffen und Morden an linken Aktivist*innen und Arbeiter*innen zu entlarven. Bei einem der bekanntesten Prozesse gelang es ihm 1931, Adolf Hitler in den Zeugenstand zu rufen und die Terroraktivitäten und Putschpläne der NSDAP offen zu legen. Dafür wurde er nach der nationalsozialistischen Machtübernahme inhaftiert und in das Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er 1938 starb.
Zu den Preisträger*innen zählt Michael Ratner, Präsident des Center for Constitutional Rights in den USA, der für seine Klagen gegen den Ex-Präsidenten George W. Bush und seine Verteidigung von Gefangenen der US-Militärbase in Guantánamo bekannt wurde. Ein weiterer Preisträger ist der deutsche Anwalt Heinrich Hannover.
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