Ehemalige Sklavin wird Ministerin

(Montevideo, 26. August 2008, comcosur-poonal).- Margarita Mbywangi, eine aus Paraguay stammende Indígena, wurde zur Ministerin für indigene Angelegenheiten unter Paraguays neuem Präsidenten Fernando Lugo ernannt. Sie will sich für eine Verbesserung der Lebensumstände der indigenen Einwohner*innen Südamerikas einsetzen. Mbywangi beteuert, als Kind im Dschungel gefangen genommen und zu Zwecken der Zwangsarbeit verkauft worden zu sein.

Die neue Ministerin ist eine Autorität der indigenen Gruppe der Ache und wurde mit 46 Jahren zur ersten Indígena, die die Bearbeitung ethnischer Fragen in Paraguay überwachen wird. Die Mutter von drei Kindern begann ihre politische Laufbahn als Aktivistin für Landrechte. Derzeit studiert sie an der Universität.

Mbywangi erzählte, als Kind an verschiedene Familien verkauft worden zu sein. Dem Fernsehsender Channel2 berichtete sie: “Als ich klein war, mit vier Jahren, haben mich die Weißen im Dschungel verschleppt. Ich wurde mehrere Male an Großgrundbesitzer und deren Familien verkauft. Sie haben mich in die Schule geschickt, wo ich lesen und schreiben lernen konnte.” Sie habe begonnen, nach ihren Wurzeln zu suchen, als ihre Dienstherren ihr erklärten, dass sie eine Indigene sei. Die Suche endete, “als ich mein Dorf in der Gemeinde Chupapou fand”.

Die meisten Gegenstimmen zur Ernennung von Mbywangi stammten von Anführer*innen anderer indigener Gruppen, die befürchten, dass Mbywangi ihr eigenes Volk bei Auseinandersetzungen um Grund und Boden bevorzugen werde. Mbywangi versprach, sich mit denen zusammen zu setzen, die sich ihrer Ernennung widersetzten, um deren Bedenken auszuräumen.

“Wir werden unseren compañeros aus anderen Gemeinden unverzüglich helfen. Sie erleiden schwere Zeiten, die einem Mangel an Trinkwasser, Nahrung und Kleidung geschuldet sind”, erläuterte sie dem TV-Sender. Mbywangi bekräftigte, sie werde die Landtitel der Indigenen eindeutig legalisieren, denn diese würden mmer wieder von außen beanstandet. Auch für den Erhalt der Wälder wolle sie sich einsetzen. “Für die indigenen Völker ist der Wald ihre Mutter, ihr Leben, ihre Gegenwart und ihre Zukunft”, betonte sie.

Statistiken der Regierung zufolge geben etwa 90.000 Menschen in Paraguay an, einer der 400 indigenen Gemeinden des Landes zuzugehören.

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