von Tatiana Félix
(Fortaleza, 22. Juni 2011, adital).- Am 13. Juli ging eine fast einmonatige Gefängnisrevolte in der venezolanischen Hauptstadt Caracas zu Ende. Rund 831 Inhaftierte hätten sich der Polizei ergeben, erklärten die Behörden.
In den bewaffneten Konflikt zwischen zwei rivalisierenden, kriminellen Banden in den Haftanstalten „El Rodeo“ 1 und 2 waren Tausende Gefangene verwickelt.
Befreiungsversuch verschlimmerte die Lage
Der Zusammenstoß provozierte am 17. Juni einen Einsatz der Militärpolizei und anderer Justizbehörden, um die Banden zu entwaffnen, was den Konflikt jedoch verstärkte. Nach Behördenangaben forderte die Rebellion zu Beginn bereits 20 Tote und Dutzende Verletze. Offizielle Stellen korrigierten die Zahl nach kurzer Zeit bereits auf 29 Todesopfer. Familien und Menschenrechtsorganisationen gehen von weit mehr Toten aus.
Im ersten Einsatz vom 17. Juni gelang es den Behörden, 70 Prozent der Insassen von El Rodeo 1 unter Kontrolle zu bekommen. Knapp 1.300 Gefangene in El Rodeo 2 verweigerten jedoch den Dialog mit den Einsatzkräften. Am frühen Morgen des 19. Juni wurden 2.500 Häftlinge in andere Gefängnisse des Landes verlegt. Am 20. Juni wurden weitere 36 der fast 1.000 Gefangenen, die unter dem Kommando der Mafia standen, gerettet. Überbelegung und Mafia
Menschenrechtsgruppen kritisierten, dass El Rodeo für 750 Personen konstruiert wurde, aber 4.700 Insassen habe. Nach Daten der Interamerikanischen Menschenrechtskommission CIDH (Comisión Interamericana de Derechos Humanos) gab es im letzten Jahr 476 Tote und 967 Verletzte unter den Gefangenen verschiedener venezolanischer Gefängnisse. „Die Gefängnisse in Venezuela sind die gefährlichsten und überfülltesten in der Region“, so die CIDH.
Angesichts dieser Situation, kritisierten die Bischöfe der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Bischofskonferenz in Venezuela in einer Mitteilung, dass „eingesperrte Banden untereinander und gegen die Strafvollzugsbeamten kämpften, während die staatlichen Behörden, außer der Verletzung des Artikels 272 der Verfassung, ihre Verantwortung völlig aufgegeben hätten, das Leben und die physische Integrität der Gefangenen zu schützen“. Sie drückten ihre Solidarität für die Familien der Häftlinge aus.
Bischöfe mahnen bessere Haftbedingungen an
Das Komitee mahnte, in Fällen wie diesen sei es notwendig, dass die Staaten schnelle Maßnahmen ergriffen um die verantwortlichen Personen ausfindig zu machen und gegen sie vorzugehen. Des Weiteren müssten die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um die Zustände in den Gefängnissen an die internationalen Standards der Menschenrechtskommission anzupassen.
In der Mitteilung erklärt die Organisation, dass sie die Gewalttaten, die seit dem 12. Juni in El Rodeo 1 geschahen, scharf verurteilt und drückt ihre Bestürzung über die 21 Toten und die vielen Verletzten aus. Unter den Toten war auch ein Besucher des Gefängnisses.
Opferorganisation fordert mehr Schutz für Insassen
Angesichts der Situation hatte die Nichtregierungs- und Opferorganisation COFAVIC (Comité de Familiares de las Víctimas de los sucesos ocurridos entre el 27 de febrero y los primeros días de marzo de 1989) die Regierung während der Revolte gebeten, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen um das Leben und die körperliche Unversehrtheit der an dem Konflikt beteiligten Gefangenen zu gewährleisten, so wie es die CIDH vorgibt.
Die Kämpfe waren die blutigsten, die ein venezolanisches Gefängnis in den letzten zehn Jahren erlebt hat.
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