Dritte Corona-Welle trifft indigene Gemeinden besonders hart

(Berlin, 7. September 2021, poonal).- Mexiko durchlebt gerade die dritte Welle der Coronapandemie. Nach einem relativ ruhigen Frühjahr schaltete die Corona-Ampel im Sommer in viele Bundesstaaten auf Orange oder Rot. Besonders hart getroffen hat es die indigenen Gemeinschaften des Landes. Die Zahl der Indigenen, die auf Grund einer Coronainfektion stationär behandelt werden mussten stieg um mehr als 25 Prozent. In vielen indigenen Gemeinden haben sich bereits mehr Menschen mit dem Virus infiziert als während der ersten beiden Corona-Wellen zusammen und in mindestens sechs Bundesstaaten sind mehr Tote unter der indigenen Bevölkerung zu beklagen als in der zweiten Welle. Darüber hinaus traten erstmals Corona-Fälle in indigenen Gemeinden auf, die bislang keine Infektionen zu verzeichnen hatten.

Indigene Gemeinden Oaxacas vor medizinischem Notstand

Besonders kritisch ist die Situation im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Die „Asamblea Oaxaqueña en Defensa de la Tierra y el Territorio – die Versammlung zur Verteidigung von Land und Territorium” warnt vor einem medizinischen Notstand angesichts der dritten Corona-Welle. Dieser wird durch die Vernachlässigung der medizinischen Einrichtungen im ländlichen Raum immer wahrscheinlicher. In vielen Regionen arbeiten die Krankenhäuser am Rande ihrer Kapazität oder wurden bereits geschlossen. Oft fehlt es an Personal, Medikamenten oder medizinischer Ausrüstung, um Patienten behandeln zu können.

In mehr als dreißig Krankenhäusern des Bundesstaates gehen langsam die Vorräte an medizinischem Sauerstoff zur Neige. Neuer Sauerstoff wird nicht geliefert, da die Gesundheitsbehörde wegen Überschuldung die Lieferant*innen nicht mehr bezahlt. Aus dem gleichen Grund können auch Gefahrstoffe, wie medizinische und biologische Abfälle nicht mehr fachgerecht entsorgt werden.

Schulöffnung trotz dritter Corona-Welle

Für Empörung sorgte auch die Ankündigung, den Unterrichtsbetrieb mit dem Beginn des neuen Schuljahres wieder aufzunehmen. Gerade in den ländlichen und indigenen Gebieten wird das Bildungssystem schon lange vernachlässigt. Und während der Pandemie hat die Schulbehörde die Schulen regelrecht aufgegeben. Viele haben nicht einmal fließendes Wasser, geschweige adäquate Infrastruktur, um Hygienekonzepte umzusetzen zu können. Somit sind Lehrer*innen, Schüler*innen und deren Familien einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt, beklagt die „Asamblea Oaxaqueña en Defensa de la Tierra y el Territorio”.

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