UN-Sonderbotschafter fordert Moratorium für Genmais in Mexiko

(Lima, 30. Juni 2011, noticias aliadas/poonal).- Der UN-Sonderbotschafter für das Recht auf Nahrung, Olivier de Schutter, hat die mexikanische Regierung aufgefordert, erneut ein Moratorium gegen den experimentellen und kommerziellen Anbau von Genmais zu verhängen.

 

Die Einführung von Genmaissorten in Mexiko, „könnte in der Landwirtschaft zu einem Verlust der Artenvielfalt führen. Artenvielfalt ist jedoch zukünftig ein grundlegendes Element angesichts der Bedrohung durch nicht vorhersagbare Klimaveränderungen“ und sei zudem notwendig zur Bekämpfung des Hungers, erklärte de Schutter nach seinem Besuch in Mexiko vom 13. bis 20. Juni.

Moratorium wurde 2009 gekippt

Mexiko hatte 2009 seine Gesetzgebung zur Biosicherheit reformiert und ein Moratorium gegen den Anbau von Genmais aufgehoben. Die Maßnahme wurde von Umweltschützer*innen, Menschenrechtsaktivist*innen und Kleinbauern und Kleinbäuerinnen scharf kritisiert, weil sie ihrer Ansicht nach Großkonzernen der Agro-Industrie zugute komme und das Fortbestehen der einheimischen Maissorten dadurch bedroht werde.

„Langfristig gesehen, erfolgt die kontinuierliche Verbesserung einheimischer Sorten durch die Praktiken des Einlagerns, der Wiederaussat und des Austausches jener Samen, die sich am besten an die Umgebung anpassen. Es ist entscheidend, diesen genetischen Austausch zu gewährleisten, um künftige Krisen, die per Definition unvorhersehbar sind, zu meistern“, unterstrich de Schutter nach einem Gespräch mit Regierungsvertreter*innen.

Mexiko soll kleinbäuerliche Landwirtschaft besser fördern

Die Einführung von genverändertem Saatgut würde die armen Bauern und Bäuerinnen dazu bringen „perspektivisch von Lieferant*innen von Saatgut und anderen Betriebsmitteln abhängig zu werden, auf denen geistige Eigentumsrechte liegen. Diese Eigentumsrechte führen zu einer extremen Verteuerung der Landwirtschaft“, fügt de Schutter hinzu.

Der UN-Sonderbotschafter empfahl der mexikanischen Regierung, seine Landwirtschaftspolitik künftig so auszurichten, dass sie die Armen unterstütze: „In einem Land, in dem 80 Prozent der Bauern Flächen bewirtschaften, die kleiner als fünf Hektar sind, müssen dort die Fortschritte erzielt werden.“ De Schutter kritisierte, dass mit den politischen Maßnahmen für die Landwirtschaft momentan die reichsten Staaten sowie Gemeinden und lokale Produzent*innen gefördert würden, denen es wirtschaftlich schon jetzt besonders gut gehe.

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