(Lima, 13. Mai 2024, servindi).- Im Süden Brasiliens sind durch schwere Überschwemmungen 144 Menschen ums Leben gekommen, weitere 125 werden noch vermisst. Sintflutartige Regenfälle haben zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, Flüsse traten über die Ufer. Über 619.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Sowohl UN-Expert*innen als auch die brasilianische Regierung sehen die schweren Regenfälle im Zusammenhang mit dem Klimawandel und dem Klimaphänomen El Niño, wie aus einem Bericht der Zivilverteidigung hervorgeht. Gleichzeitig leidet der Nordosten Brasiliens weiterhin unter Hitze und Dürre, auch aufgrund der Abholzung.
Lage in Rio Grande do Sul und im Süden Brasiliens
90 Prozent des südbrasilianischen Bundesstaats Rio Grande do Sul, der an Argentinien und Uruguay grenzt, haben durch die schweren Regenfälle Schäden davongetragen, über 800 Menschen wurden verletzt. Die Schäden werden auf knapp 19 Milliarden Real (3,4 Milliarden Euro) geschätzt. Örtliche Behörden beschreiben die Situation als „Kriegsszenerie“.
In der gesamten Südregion Brasiliens, die aus den Bundesstaaten Paraná, Rio Grande do Sul und Santa Catarina besteht, wurden bisher 144 Todesopfer und 2,1 Millionen Geschädigte registriert. Weitere Unwetter drohen, die Situation zu verschärfen.
Landesweit ist die Zahl der durch die Unwetter Vertriebenen auf 620.000 gestiegen. 81.000 von ihnen halten sich in von der Regierung bereitgestellten Notunterkünften auf. Der brasilianische Präsiddent Luiz Inácio Lula da Silva hat ein Hilfspaket von 50 Milliarden Real (neun Milliarden Euro) angekündigt.
Die Aussichten sind düster
Das Nationale Meteorologische Institut geht davon aus, dass die schweren Regenfälle im Bundesstaat anhalten, in einigen Gegenden können über 100 mm Regen pro Tag fallen. Zudem besteht weiterhin ein hohes Risiko von schweren Überschwemmungen und Erdrutschen.
Die Nationale Katastrophenwarnbehörde Cemaden hat eine Warnung vor Erdrutschen sowohl für Rio Grande do Sul als auch die Metropolregion Porto Alegre herausgegeben. Vorhergesagt werden Sturzbäche, starke Winde und niedrige Temperaturen. Aufgrund dieser Vorhersagen befindet sich praktisch der ganze Bundesstaat Rio Grande do Sul in der höchsten Warnstufe. Laut Cemaden ist die Wahrscheinlichkeit neuer Überschwemmungen sehr hoch.
Die Flusspegel steigen
Die Überschwemmungen durch den stark angeschwollenen Río Taquarí hat erneut für Unsicherheit in der Stadt Muçum gesorgt, die noch durch einen kürzlich durchgezogenen Zyklon verwüstet ist. Nach Behördenangaben ist der Pegel der Lagune de los Patos am Atlantik stark angestiegen und wird voraussichtlich weiter ansteigen, vor allem in Küstennähe. Auch in der Küstenstadt Pelotas wird die Situation wieder kritischer. Laut der Bürgermeisterin Paula Mascarenhas drohen weitere Überschwemmungen, weshalb sie eine Evakuierung der Risikogebiete fordert.
Im noch immer überschwemmten historischen Zentrum von Porto Alegre bewegen sich die Menschen über improvisierte Stege aus mit Steinen und Sand gefüllten Säcken, während Möbel und andere Objekte im Wasser dümpeln. In einigen Teilen der Vorstadt São Leopoldo wirken die versunkenen Fahrzeuge wie ein Autofriedhof.
Dürre im Nordosten
Während einige Gebiete Brasiliens unter Wasser stehen, leiden andere unter Trockenheit. Durch Probleme wie Abholzung, Hitze und Dürre ist Brasilien inzwischen durch den Treibhauseffekt diagonal geteilt.
Das Amazonasgebiet und der Nordosten Brasiliens erleben einen ständigen Temperaturanstieg, zum Großteil verursacht durch den Menschen, der die Bäume des Regenwaldes abholzt. Das hat negative Konsequenzen in einem Gebiet, das entscheidend für das weltweite Klimagleichgewicht ist. Denn diese Region ist essentiell für die Produktion von lebenswichtigem Sauerstoff und absorbiert zudem große Mengen von Kohlenmonoxid.
Jetzt zählt, den Geschädigten der Erdrutsche und Überschwemmungen zu helfen, um dann die Probleme anzugehen, die die Klimakrise mit sich bringt.
Über zwei Millionen Geschädigte durch Überschwemmungen von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Schreibe einen Kommentar