Plan zum Schutz der Insel Guafo vorgestellt

Guafo
Die Insel Guafo in Südchile ist für ihre reiche Fauna bekannt. Foto: Wikipedia (CC BY 3.0 Deed)

(Santiago de Chile, 19. November 2023, pressenza/el ciudadano).- Die südlich von Chiloé gelegene Insel Guafo besitzt sowohl biologische und ökologische als auch historische, soziale und kulturelle Reichtümer, die sie zu einem einzigartigen Ort machen, den es zu erhalten gilt. Das haben Fachleute betont, die an dem Expert*innenworkshop für den Entwurf des geplanten Schutzgebiets „Wafo Wapi“ teilgenommen haben. Der Workshop wurde von der Vereinigung „historisches Schutzgebiet Wafo Wapi“ und dem WWF Chile organisiert.

Die zehn Huilliche-Gemeinschaften aus Quellón stellen mit Unterstützung der regionalen Fischerei, des WWF Chile und der Gemeindeverwaltung von Quellón einen Antrag für ein Küstenschutzgebiet für indigene Völker ECMPO (Espacio Costero Marino de Pueblos Originarios) auf der Insel Guafo. Dieser Vorschlag muss von der regionalen Kommission für die Nutzung der Küstengebiete (CRUBC) in den südchilenischen Regionen Los Lagos und Aysén geprüft werden.

Ziel des Workshops war es, den biologischen und kulturellen Wert der Insel auf verschiedenen miteinander verknüpften Ebenen zu vertiefen, um sie als Input oder technische Unterstützung bei der Ausarbeitung des Verwaltungsplans des ECMPO für Wafo Wapi zu nutzen.

„Diese Veranstaltung war sehr bereichernd, wir konnten viele Daten und Informationen sowie neue Akteure kennenlernen, was unsere ECMPO-Bewerbung und uns selbst stärkt und auch unser traditionelles Wissen durch Wissenschaftler*innen bekräftigt, sodass wir uns zusammenschließen können. Wir freuen uns, dass sich immer mehr Leute der Initiative Wafo Wapi anschließen, die alle an einem Strang ziehen, um das integrative Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen“, erklärte Cristian Chiguay, der Lonko (Chef) von Yaldad und der Leiter der Initiative Wafo Wapi.

Rückenwind für Schutzinitiative

Marcos Salas, Vorsitzender der 1. Gewerkschaft für nichtindustriellen Fischfang von Quellón erklärte, er fühle sich „gestärkt durch das Gelernte und durch die Informationen für die Ausarbeitung des Verwaltungsplans und der vorhandenen Alternativen. Obwohl es noch viele Dinge gibt, an denen man arbeiten muss, bin ich sehr froh, dass wir diese Initiative weiter ausbauen“.
Und Yacqueline Montecinos, Koordinatorin für Meeresbiodiversität und Ozeanpolitik bei WWF Chile, betonte, dass “die Sichtweise der Expert*innen sowie die vorgelegten Daten weiter diesen Vorschlag unterstützt, der die Gemeinden und auch uns antreibt: Das ist der große Natur- und Kulturreichtum der Insel Guafo und die dringende Notwendigkeit, ihn zu schützen”.

Der Workshop begann mit einer Begrüßung durch den Lonko Cristian Chiguay, der zusammen mit Jacqueline Montecinos vom WWF Chile die wichtigsten Aspekte der ECMPO-Bewerbung vorstellte. Letztere war ebenfalls für eine Präsentation über große Meeressäugetiere zuständig, in der sie das Vorkommen verschiedener Walarten in Guafo hervorhob, darunter Südkapern, Buckelwale, Blauwale, Seiwale und Orcas. Sie unterstrich auch die Rolle, die diese vor allem durch ihre Ernährung für die Produktivität der Fischerei spielen, da sie Krill verzehren und anschließend Eisen in das Meer ausscheiden.

Großes Vorkommen von Walen, Robben und Seevögeln

Anschließend sprach der Meeresbiologe und promovierter Naturwissenschaftler Héctor Pavés als Direktor des Doktorandenprogramms für Naturschutz und Biodiversitätsmanagement an der Universidad Santo Tomás über Meeressäugetiere in Guafo, insbesondere über Robbenarten wie die Mähnenrobbe oder den südamerikanischen Seebär.

Im Anschluss referierte Ronnie Reyes, Meeresbiologe, Ornithologe und promovierter Naturwissenschaftler über Seevögel und hob insbesondere den Dunklen Sturmtaucher hervor, der auf der Insel die weltweit größte Brutkolonie von Zugvögeln bildet, in der bis zu vier Millionen Paare pro Saison verzeichnet werden.

Ein kleines Galapagos in Südchile

Nachfolgend sprach Vivian Pezo, Beauftragte des Büros für Stichprobenentnahme (IFOP) in der Stadt Ancud auf der Insel Chiloé. Sie präsentierte die Arbeit ihrer Einrichtung in Bezug auf die Fischereiressourcen sowie ihre Forschungsbereiche und die Ziele ihrer Beobachtungsprogramme. „Wir verfügen über ausreichend relevante Informationen, um diese Initiative zu unterstützen, daher haben wir uns sehr darüber gefreut, einbezogen zu werden und unseren Beitrag zu dieser Veranstaltung zu leisten“, so die Expertin. „Hoffentlich wird das Ergebnis das sein, das wir uns alle wünschen, nämlich ein ECMPO zu bekommen.“ Sie wies darauf hin, dass dies das erste Mal sei, dass das IFOP an einem Prozess dieser Art mitwirke.

Carlos Vargas, Ingenieur mit einem Magister in Aquakultur und assoziierter Forscher an der Universidad de Chile, referierte über die Rückverfolgbarkeit von Fischereiressourcen und Elías Notley von Gala Tour Austral berichtete über die Erfahrungen seines Ökotourismusprojekts in Puerto Gala. Der Direktor des Environmental Defense Fund (EDF) für Chile, Sergio Palmas, berichtete über die Erfahrungen mit der Verwaltung und Überwachung des Warn-, Vorhersage- und Beobachtungssystems (S.A.P.O), das in Ecuador, Peru und Chile mit Unterstützung des EDF eingeführt wurde.

Am Schluss stellte der Geschichtslehrer Sebastián Campos aus Ancud seine Bachelorarbeit vor, in der er sich mit der Geschichte des Bevölkerungsgruppe der Mapuche-Williche und der Kontinuität der maritimen Lebensweise auf der Insel Guafo befasste.

Übersetzung: Charlotte Aden

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