(Buenos Aires, 23. April 2010, púlsar).- Nach Ansicht verschiedener landwirtschaftlicher Organisationen seien durch die Agrar-Krise und eine „Politik der offenen Tür“ für transnationale Unternehmen rund 70 Prozent der Ernährungssouveränität im Land verloren gegangen. Dies äußerten Orfa Condega, Leiterin des Netzwerks der Frauen in ländlichen Gebieten (Red de Mujeres Rurales), Lorenzo Cambronero vom landesweiten Verband landwirtschaftlicher Produzent*innen UNAC (Unión Nacional de Productores Agropecuarios), Eva Carazo von der Bewegung für ökologischen Landbau MAOCO (Movimiento de Agricultura Orgánica) und Guido Vargas vom Verband kleiner Agrarproduzent*innen UPA (Unión de Pequeños Productores Agropecuarios). Sie unterstrichen, dass die Organisationen weiter Widerstand gegen die neoliberale Politik leisten werden.
So äußerte Orfa Condega vom Netzwerk der Frauen in ländlichen Gebieten, die Politik begünstige Unternehmen der industriellen Landwirtschaft, statt die costaricanischen Kleinbäuerinnen zu unterstützen. Sie beklagte außerdem den fehlenden Zugang zu Krediten, die Gewässerverschmutzung durch die unkontrollierte Expansion des Anbaus von Ananas in Monokultur sowie den Verlust von Ackerland.
Laut Lorenzo Cambronero von UNAC fehle den Bauern und Bäuerinnen auch der Zugang zu technischen Serviceleistungen die von staatlichen Institutionen angeboten werden. Er fügte hinzu, dass derzeit tausende Hektar Ackerland von transnationalen Unternehmen wie Agromonte, Industrias Infinito S.A. und Tico Frut aufgekauft würden, weil die Kleinbauern und Kleinbäuerinnen es vorziehen zu verkaufen, ehe sie sich verschulden müssen.
Nach Ansicht von Eva Carazo, Direktorin der MAOCO, habe die Regierung unter Oscar Arias auch keine Anstrengungen unternommen, um die Umsetzung des Gesetzes zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft, das 2007 verabschiedet worden war, voranzutreiben. Sie erklärte, sie hege keine Hoffnung, dass sich die Situation während der Präsidentschaft von Laura Chinchilla, die seit dem 8. Mai die Geschicke des Landes leitet, bessern werde.
Seitens der UPA kritisierte Guido Vargas, dass die Situation der Erzeuger*innen von Bohnen und Reis äußerst kritisch sei, da die Industrie es vorziehe, Saatgut zu importieren. Auch seien die Produktionskosten der Kaffeebauern und Kaffeebäuerinnen exorbitant hoch, was zu einem Produktionsrückgang und einer Verminderung der Anbaufläche im Land geführt habe.
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