(Rio de Janeiro, 24. September 2008, púlsar).- Die Provinzregierungen Südargentiniens informieren betroffene Gemeinden gezielt nicht über neue Erdöl-Projekte. So bekommen Unternehmen Zugang zu Regionen Patagoniens, in denen die Öl-Förderung bislang tabu gewesen ist. Die negativen Folgen, die die Öl-Förderung nach sich zieht, sind Umweltverschmutzungen, gesundheitliche Gefahren und die Zerstörung des tradionellen kulturellen Umfelds der Bewohner*innen der Region.
Hernán Scandizzo, Mitglied des Zentrums zur politischen Analyse und Folgenabschätzung CIAP (Centro de Incidencias y Análisis Político) und Co-Autor des Buches „La Patagonia petrolera, el desierto permanente“ (Patagonien und das Erdöl – Die ewige Wüste, d.Red.), betonte, dass die Regierungen der Provinzen Río Negro, Neuquén und Chubut Gebiete zur Erdölförderung freigäben, ohne sich der Risiken für die ansässigen indigenen Gemeinden und die Bevölkerung als ganzes bewusst zu sein.
„Die Regierungen entscheiden einfach über die Verwendung bestimmter Orte. Dabei ist es ihnen egal, welches Wirtschaftsmodell und welche Form der Landnutzung die Bewohner bevorzugen würden“, äußerte sich Scandizzo in der Sendung „El Peso de Rocio“ des Radios FM La Tribu aus Buenos Aires.
„Die mangelnde Einbeziehung der Betroffenen schafft ein Klima der Gewalt. Außerdem werden die Anwohner nicht darüber informiert, welche Folgen die Erdölförderungen auf die Umwelt und für ihre persönliche Gesundheit hat“, fuhr Scandizzo fort.
Der Experte bezog sich konkret auf die Provinz Río Negro, wo die Pläne für Erdölförderung in den Ortschaften Catriel, General Roca, Alto Valle und Cinco Saltos bereits sehr weit fortgeschritten seien.
Diego Guirricio, ebenfalls Mitglied des CIAP, ergänzte den Fall der Provinzhauptstadt Neuquén. Dort befänden sich unweit von der Innenstadt entfernt Maschinen zur Erdölförderung in unmittelbarer Nachbarschaft zu Armensiedlungen.
„Der hohe Preis eines Barrel Öls und die hohe Nachfrage nach dem Rohstoff führen dazu, dass Unternehmen dort aktiv werden, wo es vorher undenkbar war“, betonte Guirricio.
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