Brände im Pantanal wüten weiter

(São Paulo, 1. Oktober 2020, Brasil de Fato/poonal).- Die Feuer im brasilianischen Pantanal wüten weiter und haben bereits 93 Prozent der 108.000 Hektar großen Fläche des Nationalparks Encontro das Águas vernichtet. Das Gebiet ist dafür bekannt, dass hier bislang die meisten Jaguare pro Quadratkilometer gelebt haben. Von Januar bis zum 20. September wurden in dem Park 471 Brandherde registriert; im Jahr 2019 hat es dort nicht einmal gebrannt. Zum Nationalpark gehören auch die indigenen Gebiete Perigara und Bahía de Guatós, die von den Bränden ebenfalls schwer getroffen wurden.

Die starken Brände bedrohen zudem den Nationalpark Pantanal des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso, mit dem eigentlich das Ökosystem und die Biodiversität des Pantanal erhalten werden soll. Das Pantanal ist das größte Binnenland-Feuchtgebiet der Erde und eines der bedeutendsten Tierparadiese. Das Pantanalportal schreibt unter Berufung auf eine Studie, dass bereits knapp ein Viertel (23 Prozent) dieses Feuchtgebietes abgebrannt ist. Falls alle Brände seien auf menschliche Aktionen zurückzuführen.

Ende der Trockenzeit brachte bisher keine Entspannung

In den vergangenen Tagen blieb auch die ökologische Station Taiamã nicht verschont, mindestens 27 Prozent ihres Gebietes wurden von den Bränden betroffen. Die Hoffnungen, dass es mit dem Ende der Trockenzeit möglich sein würde, die Brände zu kontrollieren, haben sich nicht erfüllt. Satellitenbilder haben gezeigt, dass die ersten Regenfälle im September das Vordringen der Feuer nicht bremsen konnten. Das insgesamt 11.600 Hektar große Schutzgebiet Station von Taiamã ist eine Insel zwischen den Flüssen Paraguay und Bracinho. Davon sind bereits über 3.100 Hektar abgebrannt. Neben der Flora und Fauna ist auch eine Messstation der staatlichen Universität von Mato Grosso bedroht.

 

Veröffentlicht wurden diese Daten vom Institut Zentrum des Lebens ICV (Instituto Centro de Vida), das die Vorgänge mit geotechnologischen Messungen verfolgt. Für Vinícius Silgueiro, Koordinator der Geländeüberwachung des ICV, ist die Geschwindigkeit der Ausbreitung der Brände besorgniserregend. „Die Brände dieses Jahres im Pantanal haben große Flächen in nur wenigen Tagen vernichtet. Die Situation in den Schutzgebieten wird auch dadurch verschlimmert, dass sie sehr schwer zu erreichen sind“, so Silgueiro.

Das ICV hatte bereits zuvor gewarnt, dass die Brände nie zuvor gekannte Ausmaße angenommen haben. Die Gesamtzahl der Brände in den Schutzgebieten im Bundesstaat Mato Grosso liegt bisher bei 630. Im vergangenen Jahr waren es gerade mal 19.

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