(Bogotá, 21. Juni 2024, Colombia Informa).- Laut dem kolumbianischen Institut für Entwicklungs- und Friedensstudien Indepaz (Instituto de Estudios para el Desarollo y la Paz) wurden seit der Unterzeichnung des Friedensvertrags 2016 in Kolumbien über 1600 Aktivist*innen sozialer Bewegungen umgebracht. Indepaz gibt die Zahl der ermordeten Personen, welche den Friedensvertrag unterzeichnet haben, mit über 400 an.
Außerdem wird hervorgehoben, dass innerhalb derselben Periode 413 Anhänger*innen der „Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens, Volksarmee“ (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia- Ejército del Pueblo), welche den Friedesvertrag unterschrieben haben, ermordet wurden. Zwölf von ihnen während des Jahres 2024.
Chronologie: Die Verfolgung nimmt nicht ab
Im Laufe des Jahres 2024 wurden außerdem zweiundachtzig Aktivist*innen sozialer Bewegungen in Kolumbien ermordet. Cauca ist, mit 16 Opfern, das Departamento mit den meisten Morden an Aktivist*innen. Danach folgen Antioquia (13 Opfer), Valle del Cauca (11 Opfer), Arauca (8 Opfer) und der Norden von Santander (fünf Opfer). In den Departamentos Bolívar, Chocó, Putumayo und Caquetá wurden dieses Jahr 4 soziale Aktivist*innen ermordet.
Während des Jahres 2023 wurden Morde an 188 Aktivist*innen sozialer Bewegungen registriert. Das Departamento Cauca führt die Liste mit 28 Morden an. Danach kamen Antioquia mit 22 Toten, Nariño mit 17 Toten und der Valle del Cauca mit 16 Toten. In Aruca und Putumayo wurden acht soziale Aktivist*innen getötet.
2022 stieg die Zahl der getöteten Führer*innen und Aktivist*innen sozialer Bewegungen auf 187. Wieder führte Cauca die Liste mit 23 Opfern an. Darauf folgten Nariño mit 22 ermordeten sozialen Aktivist*innen und Antioquia mit 20 Toten. Im Departamento Putumayo wurden 17 Aktivist*innen umgebracht und in Arauca und in Valle de Cauca gab es jeweils 22 Opfer.
Im Jahr 2021 gab es 165 Morde an Aktivist*innen sozialer Bewegungen. In Cauca gab es 27 Opfer, in Antioquia 23, in Valle de Cauca 16, Nariño 15 und in Chocó 13. Hierbei handelt es sich um die Departamentos mit der höchsten Mordrate an Aktivist*innen von sozialen Bewegungen im Land.
Wer ermordet die Aktivist*innen?
Tatsächlich zogen Anfang Juni dieses Jahres in Chocó, Cauca, Cesar und in Bogotá Tausende von Personen auf die Straße, um den Staat dazu aufzufordern, die paramilitärischen Gruppen in Kolumbien zu bekämpfen.
Auch Organisationen wie der Kongress des Volkes (El Congresso de los Pueblos), eine linke politische und soziale Bewegung, äußern sich zu der Problematik. Sie beschuldigen den Golf-Clan, hauptverantwortlich für die Morde an sozialen Aktivist*innen zu sein. Eine weitere Gruppierung, die beschuldigt wird, ist die Gruppe der sogenannten Desidenten. Diese setzt sich teilweise aus ehemaligen Mitgliedern der FARC, die den Friedensvertrag nicht unterschrieben haben, zusammen.
Auch soziale Organisationen und Organisationen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte einsetzen, bestätigen, dass es sich bei dem Golf-Clan um eine paramilitärische Gruppe handelt, welche Verbindungen zu den militärischen Streitkräften pflegt. Die Verbindungen zwischen der unter dem Namen Golf Clan bekannten paramilitärischen Gruppe (welche sich selbst Autodefensas Gaitanistas de Colombia nennt) und den militärischen Streitkräften wird auch von dem Wissenschaftler und Jesuitenpriester, Javier Giraldo, hervorgehoben. Giraldo bestätigte schon vor Jahren, dass er die paramilitärischen Gruppen und den Paramilitarismus für ein politisches Werkzeug des Staates hält.
Die Morde an sozialen Aktivist*innen in reißt nicht ab von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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