Bauernführer in Pará ermordet

(Fortaleza, 17. Juni 2009, adital).- Die Landarbeitervereinigung Liga Obrera verbreitete in der vergangenen Woche eine Protestnote wegen des Mordes am Bauernführer Luiz Lopes Barros, der am 15. Juni tot in der Gemeinde Conceição do Araguaia aufgefunden wurde. Seine Leiche wies Schüsse aus nächster Nähe auf.

Luiz, der seit dem 12. Juni vermisst wurde, koordinierte die Vereinigung armer Bauern von Pará– Tocantins LCP–PA/TO (Liga de Campesinos Pobres de Pará–Tocantins) und war einer der bekanntesten Leiter der Bauernbewegung dieses Bundesstaates. Die Liga fordert die unverzügliche Aufklärung des Falles und die Bestrafung der Täter*innen.

Der Bauernführer war zuletzt gesehen worden, als er sich auf dem Weg zu einer Versammlung der Vereinigung befand. In dem Protestschreiben der Liga heißt es, am Vortag sei ein Bewaffneter in das Haus einer Aktivistin der LCP eingedrungen und habe sie und Luiz mit den Worten bedroht: „Ihr habt einen Preis gewonnen und den werdet ihr diese Woche erhalten“. Es sei bekannt, dass der Eindringling für den Großgrundbesitzer José Hernandez arbeitet.

Luiz sei der Hauptzeuge der Anklage gegen Hernandez im Mordfall an dem Bauern und Leiter der Siedlung Nazaré, de Assis, gewesen.

Die Landarbeitervereinigung erinnert in der Meldung daran, dass Luiz Todesdrohungen gegen seine Person angezeigt hatte, die er wegen der Leitung der Bauernproteste in Pará, wie etwa der Besetzung der Hacienda Forkilha im November 2007, erhalten hatte. Gegen die Besetzung sei „auf direkte Anweisung der Gouverneurin aus der Arbeiterpartei PT (Partido dos Trabalhadores), Ana Júlia Carepa, mit harten Mitteln vorgegangen worden. Die Maßnahme des Staates Pará ist Teil der Operation „Frieden auf dem Land“, die von der Liga jedoch „Terroroperation auf dem Land“ genannt wird. Nach Angaben der Vereinigung führte die Operation zu mehr als 200 inhaftieren Bauern und Folterungen Dutzender Männer, Frauen und Kinder. Nach Ansicht der der Liga wird die Gouverneurin durch die Operation des Staates zum „Komplizen bei einem weiteren Mord“.

Laut der Vereinigung wurden zwölf Bauern während der Operation „Frieden auf dem Land“ ermordet. Dies habe besonders zur Hinrichtung von Leiter*innen und Aktivist*innen der Bewegung, und insbesondere derer, die an der Besetzung der Hacienda Forkilha beteiligt gewesen sind, angestachelt.

Die Repräsentantin der katholischen Landpastorale CPT (Comissão Pastoral da Terra) für den Süden der Region Pará, Ana de Souza Pinto, wies dagegen darauf hin, dass noch keine Hinweise auf vermeintliche Verbrechen vorliegen. „Hier in der Region haben wir keine Kenntnis über konkrete Fälle von Mandanten. Doch dieses Klima, diese stetige Straffreiheit in der Region führt zu sehr viel Empörung.“ Nach Einschätzung von de Souza führe die Straffreiheit dazu, dass „das Geschäft mit der Landwirtschaft grünes Licht bekommt und ausgebaut wird. Dies richtet sich gegen Leben der Arbeitenden. Und man entwertet deren Kampf.“

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