Aus Liebe zum Leben und zu einer gemeinsamen Zukunft

Kokaanbau
Kokasträucher. Foto: ProAves Colombia via flickr
CC BY-NC-SA 2.0

(Arauca, 19. Juli 2035, colombia informa).- Verschiedene Regierungen sind mit ihren Substitutionsinitiativen gegen den Kokaanbau in weiten Teilen des Landes gescheitert. Im Departement Arauca haben Gemeinden ihr eigenes Substitutionsmodell für den Kokaanbau geplant und gegenüber der Regierung durchgesetzt.

Ein lebendiger und selbstbestimmter Prozess

Wie die Zeitung Trochando sin Fronteras berichtet, nahmen kleinbäuerliche Gemeinden im Zentrum Ostkolumbiens zusammen mit ihren sozialen Organisationen ab 2007 die freiwillige und konzertierte Ausrottung illegaler Kokaanbauflächen selbst in die Hand. Der Prozess, von Trochando sin Fronteras als einer der würdevollsten Kämpfe in der jüngeren Geschichte des Landes bezeichnet, dauerte bis 2015; im Vordergrund stand nicht Gehorsam gegenüber dem Staat, sondern die Liebe zum Leben, zum Land und zu einer gemeinsamen Zukunft. Alle Organisationen der politischen und sozialen Volksbewegung im Zentrum Ostkolumbiens (Movimiento Político de Masas Social y Popular del Centro Oriente Colombiano) haben im Departement Arauca an einer der wichtigsten Erfahrungen der letzten Jahre mitgewirkt, was jedoch in Kolumbien und weltweit kaum bekannt ist. Der Dokumentarfilm von Trochando sin Fronteras-Reporter Jadaniel Vanegas zeigt diese Geschichte. Sie wird erzählt von den Indigenen, Landwirt*innen und Führungskräften der Region. die sich selbst entschieden haben, auf eigene Faust Alternativen zu suchen. Heute experimentieren sie mit dem Anbau von Kakao und Bananen, der industriellen Schokoladenherstellung und verschiedenen anderen Projekten.

Eine Geschichte, erzählt von den Gemeinden

Jadaniel Vanegas hat an der Universität der Künste in Havanna einen Bachelor-Abschluss im Fach Medien und audiovisuelle Künste erworben. Der Dokumentarfilm war Teil seiner Abschlussarbeit. Die Idee dazu hatte er schon seit Beginn seines Studiums. „Meine Abschlussarbeit behandelt die Frage, welche Rolle ein Dokumentarfilm bei der Wiederherstellung des historischen und kollektiven Gedächtnisses der Bauerngemeinden in Arauca spielen kann”, sagt Jadaniel. Es sei notwendig, dass die soziale und kleinbäuerliche Bewegung im Departement Arauca sich das historische Gedächtnis des Departements zurückerobere. Der Kampf gegen den Kokaanbau und die Umstellung der Agrarwirtschaft sei ein Teil dieses Prozesses. Die soziale Bewegung und die Bäuerinnen und Bauern versuchen, die Erinnerung an die Vernichtung der Anbaukulturen in der Region wachzuhalten, berichtet Jandaniel. Die kolumbianische Regierung habe nach den Friedensabkommen zu vermitteln versucht, dass sie es war, die den Kokaanbau in Arauca ausgerottet habe. Tatsächlich begann diese Geschichte jedoch im Jahr 2006, als sich Bauern und Bäuerinnen zusammenschlossen, um den Anbau zu beenden. Jadaniel erklärt dazu: „Mit diesem Dokumentarfilm wollen wir einen Teil der Geschichte erzählen und berichten, wie sich die Landbevölkerung organisiert hat und welche Folgen der Kokaanbau in Arauca hatte. Wir zeigen den gesamten Prozess, den sie während der Konflikte auf dem Höhepunkt des Kokaanbaus durchleben mussten und wie sie angesichts der damaligen Situation und der möglichen Folgen der Kämpfe um die Kontrolle über den Kokaanbau beschlossen, die Kokafelder zu zerstören.“

Der Dokumentarfilm „Lo que la coca nos dejó“ (Was uns die Koka hinterlassen hat) erzählt von einem Prozess des Dialogs, der gegenseitigen Hilfe der Bäuerinnen und Bauern und der Schaffung von Organisationsstrukturen, um den Kokaanbau freiwillig zu beenden und durch andere Produkte zu ersetzen. Die soziale Bewegung hatte dabei zentrale Bedeutung, da sie den gesamten Prozess begleitete.

Der Film auf Spanisch kann auf Youtube angeschaut werden.

CC BY-SA 4.0 Aus Liebe zum Leben und zu einer gemeinsamen Zukunft von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

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