Rassistische Übergriffe auf Mapuche

(Santiago, 2. August 2020, Medio a Medio).- In der Nacht auf den 2. August haben rassistische Gruppen in der südchilenischen Region La Araucanía mehrere Autos und Rathäuser angezündet und rassistische Gewalttaten gegen die Mapuche verübt. Mitglieder der indigenen Mapuche hatten aus Solidarität mit dem Hungerstreik politischer Gefangener der Mapuche mehrere Gemeindeverwaltungen besetzt. Sie fordern die Regierung auf, das Abkommen 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über die Rechte indigener Völker zu respektieren. Trotz der Ausgangssperre haben rassistische Mobs die Indigenen angegriffen mit dem Ziel, die von ihnen besetzten Gemeindeverwaltungen zu räumen. Die Polizist*innen blieben angesichts dessen untätig und die Täter*innen unbestraft. So entwickelte sich eine der schlimmsten Serie rassistischer Übergriffe seit Jahren gegen die Mapuche.

Am 1. August gegen 21:00 Uhr versuchten die rechten Gruppen die besetzte Gemeindeverwaltung in Curacautín zu räumen, später gingen sie dann auch in den Gemeinden Victoria, Traiguén und Ercilla gegen die Mapuche vor. Dabei riefen sie Parolen wie „Sie wollen Terror, hier haben sie Terror!“

Untätigkeit und Straflosigkeit

Trotz des derzeitigen von der Regierung ausgerufenen Ausnahmezustandes, welcher die Präsenz des Militärs in den Straßen rechtfertigt und ebenso ungeachtet des Verstoßes gegen die verhängte Ausgangssperre, zogen die rassistischen Gewalttaten keine rechtlichen Konsequenzen nach sich.

Polizeibeamt*innen der Carabineros gelang es zwar, in die Verwaltungsgebäude vorzudringen. Nichtsdestotrotz gingen die rechten Gruppen ungehindert mit Steinen, Schlagstöcken, Barrikaden und hasserfüllten Parolen gegen die Mapuche vor, die sich in der Gemeindeverwaltung aufhielten, während die Polizei tatenlos zusah.

Die Folgen der rassistischen Gewalttaten

Im Gegensatz zu den Forderungen des rassistischen Mobs, die besetzten Gebäude zu räumen, wurde diese stark verwüstet. Sowohl in Traiguén als auch in der Gemeinde Ercilla kam es im Zuge der Ausschreitungen zu Bränden. Auch in Curacautín und Victoria sind die Spuren des rassistischen Angriffs nicht zu übersehen und die Infrastruktur wurde stark beschädigt.

Seit 91 Tage befinden sich die politischen Gefangenen der Mapuche im Hungerstreik. Während Präsident Piñera in einem öffentlichen Bericht die Verteidigung der Menschenrechte betonte, unterstützt der chilenische Innenminister Victor Pérez die Anti-Mapuche-Gruppen. So konnte es zu einem der schlimmsten rassistischen Übergriffe seit vielen Jahren kommen.

Quelle: Resumen

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