(Madrid 18. Juni 2024, La Jornada).- Nach Angaben seines Anwalts strebt Pedro Castillo eine erneute Kandidatur an. Perus ehemaliger Präsident war aus den letzten Wahlen im Juni 2021 als Sieger hervorgegangen; nachdem er jedoch anderthalb Jahre später versucht hatte, das Parlament aufzulösen, um seine Position zu festigen, wurde er seines Amtes enthoben und verhaftet. Castillos Anwalt, Walter Ayala erklärte in einem Interview mit dem peruanischen Radiosender Exitosa, Castillo habe ihm gegenüber mehrfach den Wunsch geäußert, aus dem Gefängnis entlassen zu werden und bei den nächsten Präsidentschaftswahlen kandidieren zu können. Ayala erinnerte daran, dass es in der Region schon ähnliche Fälle gegeben habe: Auch der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva saß vor seiner Kandidatur im Gefängnis, und an der Spitze der honduranischen Regierung steht Xiomara Castro, die Ehefrau von Ex-Präsident Manuel Zelaya, gegen den ein Haftbefehl erlassen wurde.
Keine Sicherheitsgarantien
Ayala nutzte die Gelegenheit, um erneut die Inhaftierung seines Mandanten als politisch motiviert zu kritisieren. In Peru sei „das Gleichgewicht der Kräfte zerstört“, beklagte der Anwalt. „Selbst für einen demokratisch gewählter Präsidenten gibt es überhaupt keine Garantien, die ihn schützen.” Der ehemalige Präsident Castillo befindet sich in Haft, nachdem er am 7. Dezember 2022 die Auflösung des Kongresses und die Einrichtung einer Notstandsregierung angekündigt hatte. Sein Vorstoß fand nicht nur keine Unterstützung, sondern führte außerdem dazu, dass das Parlament einen Misstrauensantrag gegen ihn unterstützte und er anschließend von der Polizei festgenommen wurde.
Eine der schlimmsten Krisen der letzten Zeit
Castillos Amtszeit war ein wahres Spiegelbild der peruanischen Politik und der Instabilität der letzten fünf Regierungsgruppen mit mehr als 70 Ministern in nur 16 Monaten. Es gelang Castillo nicht, Stabilität und Orientierung durchzusetzen; vielmehr musste er sich mit einem feindseligen Kongress auseinandersetzen und verlor sogar die Unterstützung seiner Partei Perú Libre. Die Absetzung Castillos stürzte das Land in eine seiner schlimmsten Krisen der letzten Zeit. Bei der Unterdrückung von Protesten gegen seine Verhaftung und gegen seine Nachfolgerin, die bisherige Vizepräsidentin Dina Boluarte, deren Mandat in Frage gestellt wurde, wurden fast fünfzig Menschen von Sicherheitskräften getötet.
Pedro Castillo will sich erneut zur Wahl stellen von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Schreibe einen Kommentar