Von Knut Hildebrandt
(Berlin, 22. April 2017, onda).- Am vergangenen Osterwochenende wurde der ehemalige Gouverneur des mexikanischen Bundesstaates Veracruz in Guatemala verhaftet. Javier Duarte befand sich zum Zeitpunkt seiner Verhaftung bereits über sechs Monate auf der Flucht. Seit Oktober letzten Jahres wurde er wegen Geldwäsche und Beziehungen zum organisierten Verbrechen von den mexikanischen Behörden gesucht. Jetzt muss Duarte mit seiner Auslieferung nach Mexiko rechnen.
Millionen in die eigenen Tasche gewirtschaftet
Javier Duarte hatte das Amt des Gouverneurs von Veracruz zwischen 2010 und 2016 inne. Kurz vor Ende seiner Amtszeit dankte er überraschend ab und tauchte unter. Seinem plötzlichen Verschwinden waren Korruptionsvorwürfe vorausgegangen. Mehrere hundert Millionen Peso sollen er und seine Frau aus dem Staatshaushalt für sich und ihnen nahe stehende Personen abgezweigt haben.
Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass krebskranke Kinder in Veracruz keine Chemotherapie erhielten, sondern mit destilliertem Wasser behandelt wurden. Aufgrund fehlender Haushaltsmittel hatte die zuständige Behörde gefälschte Medikamente gekauft. Die Kinderschutzorganisation REDIM (Red por los Derechos de la Infancia en México) bezeichnete den Korruptionsfall als Staatsverbrechen.
Duarte hatte weitreichendes Unterstützernetzwerk
Selbst nach seinem Abtauchen konnte Duarte noch auf die Unterstützung hochrangiger Funktionäre auf allen politischen Ebenen bauen. Wie erst vor kurzem bekannt wurde, existierte eine WhatsApp-Gruppe von Unterstützer*innen, der bis zu seiner Verhaftung noch fünfzig namhafte Persönlichkeiten angehörten.
Präsident Peña Nieto selbst war wohl nicht Mitglied dieser Gruppe. Von Duartes Griff in die Staatskasse hat aber auch er profitiert. Generalstaatsanwaltschaft und Finanzministerium liegen Hinweise vor, dass seine Kampagne im Wahljahr 2012 unter anderem mit Geldern aus Veracruz finanziert wurde, berichtete das investigative Nachrichtenmagazin Proceso.
Flüchtiger mexikanischer Ex-Gouverneur Javier Duarte in Guatemala verhaftet von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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