von Patricio Rivera
(Berlin, 16. März 2011, npl).- Agencia Medio a Medio, Asunción. – Am Sonntag, den 13. März wurde ein Angriff auf Franklin Melendez verübt, den Vorsitzenden des Aufsichtsrates des Gemeinderadios La Voz de Zacate Grande. Der Angreifer gab zwei Schüsse auf Melendez ab; einer davon verletzte ihn am Bein, während er um sein Leben rannte.
Der Vorfall ereignete sich gegen 18.00, als Melendez gerade Billard mit zwei anderen Mitarbeitern des Radios spielte. Mit dabei war zudem ein Mitglied der Internationalen Mission zur Beobachtung der Menschenrechte, die erst vor kurzem wegen anhaltender Aggressionen gegen den Sender in der Gemeinde eingerichtet worden war. Jorge Sánchez und Porfirio Medina betraten das Lokal, zwei Anwohner, die gegen die Bewegung für eine sozialere Umverteilung des Grundbesitzes sind. Jorge Sánchez begann, sich auf aggressive Weise beim Vorsitzenden des Radios zu beschweren – Grund war eine Infosendung, welche die Landverteilung zum Thema hat. In der erhitzten Debatte fielen auch Worte wie „du willst wohl sterben“. Schließlich mischte sich Porfirio Medina, der Begleiter von Sánchez ein und zog eine Pistole. Daraufhin rannte Franklin Melendez weg und erhielt einen Schuss ins Bein, schaffte es aber trotzdem, seinem Angreifer zu entkommen.
„Du willst wohl sterben“
Ohne dass sich die Polizei am Tatort blicken ließ, wurde Franklin von seinen Kollegen gerettet und nach außerhalb der Gemeinde in eine Klinik in Choluteca gebracht. Dort wurde er medizinisch versorgt und befindet sich nun in stabilem Zustand. Obwohl der Polizei die Vorfälle bekannt sind, hat sie bisher nichts unternommen, um den Angreifer festzunehmen; im Gegenteil, sie hat beim Radio angerufen und gefordert, man möge keinen „Skandal“ heraufbeschwören.
Nach Aussagen von Mitarbeiter*innen des Senders kam es in den darauf folgenden Tagen zu Drohanrufen und Drohbriefen seitens der Angehörigen des Angreifers Porfirio Medina. Demnach versuchten sie zu verhindern, dass über die Vorfälle informiert wird. Die Mitarbeiter*innen des Senders wurden beschuldigt, „Scheiße zu labern“.
Die lateinamerikanische Sektion des weltweiten Verbandes der Basisradios AMARC-ALC hat den Angriff auf Franklin Melendez aufs Schärfste verurteilt und die honduranischen Behörden aufgefordert, schnell zu ermitteln und den bereits identifizierten Täter zu verurteilen. Die wiederholte Untätigkeit im Fall des Senders La Voz de Zacate Grande habe zugelassen, dass die Angriffe gegen den Sender weitergingen und ungestraft blieben, kritisierte AMARC. Da das Leben von Melendez in Gefahr sei, forderte der Weltverband zudem unverzügliche Schutzmaßnahmen für ihn, seine Familie und die Mitarbeiter*innen des Senders.
Weitere Infos u. A. bei poonal Nr. 898 und 934.
(AMARC. Foto: Frederick Noronha)
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