Der Menschlichste aller Götter – ein Nachruf zu Lebzeiten

(Buenos Aires, 25. November 2020, ecupres).- Diego Armando Maradona und Eduardo Galeano verband eine gegenseitige Bewunderung, die sie oft und gern zum Ausdruck brachten. Zu Lebzeiten wurde jeder zum erklärten Fan des anderen, vereint durch gemeinsame Ideale und Gedanken.

Eine der zahlreichen Hommagen des uruguayischen Schriftstellers an den argentinischen Fußballstar findet sich in dessen Buch Cerrado por Fútbol (dt.: „Wegen Fußball geschlossen, erschienen 2017): „Maradona entwickelte sich zu einer Art schmutzigem Gott, dem Menschlichsten aller Götter. Das erklärt vielleicht die universelle Verehrung, die ihm zuteilwurde, mehr als jedem anderen Spieler. Ein schmutziger Gott, der uns ähnelt: ein Schürzenjäger, Schwätzer, Trinker, Vielfraß, ein Hallodri, ein Lügner und Angeber.“ Ruhm und Erfolg seien nicht vom Himmel gefallen. Auch Diego habe einen Preis entrichten müssen, um als der Beste in die Geschichte des Fußballs einzugehen: „Einem Gott ist es verwehrt, sich zurückzuziehen, wie menschlich er auch sein mag. Der Weg zurück in die anonyme Menge, aus der er gekommen war, blieb ihm für immer versperrt. Der Ruhm rettete ihn aus dem Elend und machte ihn anschließend zum Gefangenen. Die Droge Erfolg ist viel verheerender als  Kokain, auch wenn sie sich in Blut- und Urintests nicht nachweisen lässt.“

Nachdem Maradona vom Tod des uruguayischen Schriftstellers erfahren hatte, bedachte er ihn mit einer sehr speziellen Widmung: „Danke, dass du wie ein starkes Mittelfeld mit Weitblick gekämpft und wie ein Stürmer das Tor der  Mächtigen bombardiert hast. Danke, Eduardo Galeano: Das Team braucht Leute wie dich. Du wirst mir fehlen.“

Der 25. November wird künftig als Todestag von Diego Maradona in die Geschichte Argentiniens eingehen.

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2 Antworten zu “Der Menschlichste aller Götter – ein Nachruf zu Lebzeiten”

  1. Sehr bedauerlich für die argentinische Frauenbewegung, wenn der Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen künftig Diego-Trauertag wird 🙁

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