Der Liedermacher Pablo Milanés ist gestorben

(Madrid, 22. November 2022, La Jornada/poonal).- Einer der bekanntesten Vertreter der Nueva Trova ist tot. Der kubanische Liedermacher Pablo Milanés starb am 22. November im Alter von 79 Jahren an Krebs. Dies bestätigte die Nachrichtenplattform Cubadebate.  Milanés war zusammen mit Silvio Rodríguez und Noel Nicola Gründungsmitglied der Grupo de Experimentación Sonora am Kubanischen Institut für Filmkunst und Filmindustrie ICAIC. Ursprünglich war die Gruppe damit beauftragt, Filmmusik zu komponieren, aus ihren musikalischen Experimenten entwickelte sich jedoch bald die künstlerische Bewegung Nueva Trova. Seit 2017 lebte Pablo Milanés in Madrid. Seit einigen Jahren litt er unter einer onkohämatologischen Krankheit, die sich in den letzten Monaten verschlimmerte. Am 13. November wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert. Sein letztes Konzert gab Milanés in der Sportarena in Havanna. Vor Hunderten von Kubaner*innen gab der Liedermacher einige seiner bekanntesten Stücke zum Besten, immer wieder begleitet vom Gesang des Publikums.

Pablo Milanés, Autor unsterblicher Lieder wie Yolanda, El breve espacio en que no estás und Yo no te pido, Para vivir, Yo me quedo und E lamor de mi vida wurde am 24. Februar 1943 in der östlich gelegenen Stadt Bayamo geboren. Er studierte Musik am Städtischen Konservatorium von Havanna. Zunächst war er Mitglied der Gruppen Cuarteto del Rey und Los Bucaneros, mit denen er in Nachtclubs auftrat und seinen eigenen musikalischen Stil entwickelte: unverschnörkelt und gefühlvoll.

Ende der 1960er Jahre gehörte Milanés zusammen mit Silvio Rodríguez und Noel Nicola zu den Begründern der als Neue kubanische Trova bekannten Bewegung. Die Gründung des sagenhaften Kulturinstituts Casa de las Américas hatte der kubanischen Kulturszene spürbaren Auftrieb gegeben. Diesen Schwung griff die Bewegung auf und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Phänomenen der lateinamerikanischen Musikszene. Milanés vertonte auch Gedichte, unter anderem von Nicolás Guillén (De qué callada manera) und von Kubas Nationalheld José Martí (Versos sencillos).

Im Jahr 2006 nahm er am Konzert Todas las voces Todas zu Ehren von Fidel Castros 80. Geburtstag teil. „Felicidades, Fidel“, sagte Milanés, bevor er seinen Auftritt mit dem symbolischen Lied Canción por la unidad latinoamericana begann. Im selben Jahr  gewann er zwei Latin Grammys, einen als bester Singer-Songwriter für das Album Como un campo de maíz und einen weiteren in der Kategorie Best Tropical Latin Album für AM/PM: líneas paralelas, das er zusammen mit dem puertoricanischen Sänger Andy Montañez aufgenommen hatte.

2017 legte die staatliche Plattenfirma BisMusic Milanés‘ Gesamtwerk in einer Sonderausgabe auf. Der kubanische Staat ehrt damit einen Künstler, dessen künstlerisches Schaffen 50 Alben und mehr als 600 Songs umfasst.

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