(Bogotá, 29. Mai 2023, la jornada).- Kolumbianische Behörden konnten einen kriminellen Ring zerschlagen, der regelmäßig Migrant*innen von Kolumbien in die USA schleuste. Die Bande agierte hinter einer Fassade als Reiseagentur. „Die Untersuchungen der Generalstaatsanwaltschaft in Zusammenarbeit mit der kolumbianischen Migrationsbehörde und der US-amerikanischen Botschaft haben es ermöglicht, den Modus Operandi des Menschenhändlerrings zu identifizieren. Es handelt sich dabei um die sogenannte ‚Goldroute’”, verkündete Hugo Tovar, Generalstaatsanwalt und Spezialist in Menschenrechtsverletzungen.
All inclusive: Whatsapp-Instruktionen und grausame Behandlung
Die Bande verfügte über mehrere Reisebüros in Bogotá, Bucaramanga und Villavicencio. Hier vermittelten sie all-inclusive-Reisen nach Cancún und Mexiko-Stadt für 1.800 bis 4.000 US-Dollar. Von dort aus wurden die Reisenden illegal in die USA geschleust. Als Vorbereitungsmaßnahme wurden die Migrant*innen in geschlossene WhatsApp-Gruppen eingeladen, in denen die Reisebedingungen thematisiert wurden. Über die Gruppe erhielten die Ausreisewilligen Instruktionen, die sie auswendig lernen sollten, um nicht von nationalen oder internationalen Migrationsbehörden entdeckt zu werden. Nach ihrer Vorbereitung flogen die Migrant*innen nach Mexiko, wo Abrahams Kompliz*innen sie empfingen und in zuvor reservierten Hotels unterbrachten. Wenige Tage später traten die Kolumbianer*innen dann die Reise nach Mexicali, Tijuana oder andere Grenzstädte Mexikos an. Auf Trampelpfaden, durch Wüsten und durch Sperrgebiete überquerten sie dann die Grenze zu den USA. Zeug*innenaussagen und andere gesammelte Beweise weisen zudem darauf hin, dass die kolumbianischen Staatsbürger*innen grausamer und unmenschlicher Behandlung ausgesetzt waren, bevor sie in die USA einreisen konnten.
Bandenchef ‚Abraham‘ lebt in Mexiko
In den drei Reiseagenturen in Kolumbien konnten die Behörden zwei Männer und zwei Frauen festnehmen, die Teil des Schleuserrings waren. Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte, sie habe die vier Personen anhand der vorliegenden Beweise als die Hauptverantwortlichen des Geschäfts in Kolumbien identifizieren können. Sie repräsentieren dort den Kopf der Bande, der in Mexiko unter dem Decknamen „Abraham” lebt. Die vier Festgenommenen wurden in eine Strafvollzugsanstalt in Bogotá verbracht. Es wurde Klage wegen Verschwörung und schwerem Menschenhandel mit Migrant*innen erhoben. Die Angeklagten bestritten die Vorwürfe.
Mit Information von Sputnik
Übersetzung: Patricia Haensel
Lukratives Geschäft mit Migrant*innen zerschlagen von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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