Starke Regenfälle forderten bisher 249 Opfer

(Venezuela, 09. April 2010, telesur).- Im südöstlichen Bundesstaat Rio de Janeiro haben heftige Regenfälle bereits 249 Todesopfer gefordert. Es bestehe weiterhin hohe Erdrutschgefahr, weshalb mit einem weiteren Anstieg auf bis zu 400 Tote gerechnet werde, so Raúl Balzaretti, Berichterstatter für TeleSUR in Brasilien.

Etliche Menschen, die in der Stadt Niteroi zu Tode gekommen sind, konnten bisher noch nicht geborgen werden und fließen somit nicht in die offiziellen Zahlen ein. Daher sei es durchaus wahrscheinlich, dass die Zahl der Toten schon jetzt 400 betrage. Nach offiziellen Angaben werden die Bergungsarbeiten noch weitere zwei Wochen anhalten.

Starke Regenfälle hatten im Bundesstaat Rio de Janeiro bereits im Januar zahlreiche Opfer gefordert. In Angra dos Reis, einem kleinen Ort an der Küste Río de Janeiros, wurden Anfang des Jahres über 70 Personen nach heftigen Regenfällen unter einer Schlammlawine begraben. Die meisten Opfer waren in den Elendsvierteln zu beklagen.

Zuvor hatte der Bürgermeister Río de Janeiros, Eduardo Paes bereits erklärt, ganze 158 Wohnviertel der Stadt sowie weitere angrenzende Bezirke seien durch mögliche Erdrutsche direkt bedroht. Paes erließ ein Dekret, das die Räumung der betroffenen Regionen vorschreibt. Sollte sich jemand der Anordnung widersetzen, sei die Polizei angehalten, die Wohngebiete gewaltsam zu räumen: „Alle müssen dem Rathaus gehorchen. Die Leute dürfen vorerst nicht in ihre Häuser zurückkehren. Sie müssen verstehen, dass wir Menschenleben schützen müssen“, so der Bürgermeister. Dem TeleSUR-Korrespondenten Edgardo Esteban zufolge sollten Elendsviertel, die sich in hoher Risikogefahr befinden, abgerissen werden. Bewohner*innen, die nicht in ihre Wohnungen zurückkehren könnten, seien in Kirchen oder bei Verwandten untergekommen, bis die Regierung den Bau eines Wohnungsplans anordne.

Unterdessen hat der Gouverneur Rio de Janeiros Sergio Cabral am 13. April ein Dekret erlassen, das den Staat zur Zahlung von Mietkosten für die Betroffenen verpflichtet, bis der Bau der neuen Wohnungen abgeschlossen ist. Dies sei jedoch für die Mehrzahl der Betroffenen keine Lösung, da sie die Zahlungen nur erhalten, wenn sie Ausweispapiere vorzeigen können, welche viele in den Erdrutschen verloren haben, so Esteban.

Auch die Kapazitäten des Medizinischen Instituts Río de Janeiros sind mittlerweile ausgeschöpft: Hier lagern etliche Todesopfer, die noch identifiziert werden müssen.

In Bahía, im Nordosten Ríos, wurde ebenfalls der Ausnahmezustand verhängt. Auch hier haben die schweren Regenfälle mittlerweile für Überschwemmungen gesorgt. Bisher wurde eine Person von den Wassermassen mitgerissen und ertrank.

Die Regenfälle in Río de Janeiro begannen am Montag, den 5. April. Inzwischen sind die Zufahrtstraßen durch Erdrutsche blockiert. Die Metereolog*innen gehen davon aus, dass der Regen weiter anhält. Dazu ist mit starken Sturmböen zu rechnen.

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