(Fortaleza, 22. Juni 2009, adital).- Dass Pflanzengifte in Argentinien nicht allein in ländlichen Gegenden verwendet werden, geht aus einem vor kurzem veröffentlichten Bericht des Forums zur Bürgerpartizipation für Gerechtigkeit und Menschenrechte FOCO (Foro Ciudadano de Participación por la Justicia y los Derechos Humanos) hervor. In dem Bericht mit dem Titel „Verwendung von Glifosat in den Stadtgebieten der Provinz Buenos Aires“ wird festgestellt, dass in städtischen Gebieten der Provinz Buenos Aires öffentliche Flächen, wie z.B. Plätze und Parks, mit dem Pflanzenvernichtungsmittel Glifosat besprüht werden.
Das Herbizid Glifosat wird in der Landwirtschaft verwendet, um die Anbauflächen von genmanipulierten Soja–, Mais– und Baumwollpflanzen von Unkraut frei zu halten. Allein die genmanipulierten Pflanzensorten können dem aggressiven Herbizid aufgrund ihrer genetischen Modifikationen widerstehen. Alle anderen Pflanzen, darunter auch vom Aussterben bedrohte Arten, sterben. Darüber hinaus kontaminiert Glifosat den Boden, das Oberflächenwasser sowie das Grundwasser und vergiftet die Menschen. In dem Bericht heißt es: „Die US–amerikanische Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency) hat festgestellt, dass Glifosat von den Böden stark absorbiert wird. Obwohl es sehr wasserlöslich ist, kann es bis zu einem Jahr nach dem es versprüht worden ist, in den oberen Bodenschichten nachgewiesen werden. Es hat eine Halbwertzeit von durchschnittlich mehr als 60 Tagen“. Außerdem, so führt der Bericht weiter aus, würden die genmanipulierten Pflanzen das Gift aufnehmen, wodurch es letztlich in die Nahrungsmittelkette gelangen könne. Glifosat könne beim Menschen subakute und chronische Vergiftungen, genetische Schäden, Krebsrisiken und Fortpflanzungsprobleme hervorrufen.
Dem Bericht zufolge verwendet die private Eisenbahngesellschaft TBA Pflanzengifte wie Glifosat, um das Gelände an der Strecke Retiro–Tigre frei von Unkraut zu halten: „Die besprühten Flächen befinden sich in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern, Geschäften und Plätzen, auf denen sich häufig Kinder aufhalten, deren Gefährdung durch die Gifte noch höher ist als die von Erwachsenen“. Öffentliche Plätze der Stadt Buenos Aires und das Gebiet um den Parque Pereyra sowie die Stadt Villa Elisa stünden vor dem gleichen Problem, da sie ebenfalls mit Pflanzengift besprüht würden. „Es wurde angezeigt, dass Glifosat im Viertel Caballito auf dem Giordano Bruno–Platz versprüht worden ist. Menschen, die über den Platz gehen, während das das Gift versprüht wird, sind davon ebenso betroffen wie diejenigen, die danach den Platz überqueren, da sich das Gift lange in der Luft hält und eingeatmet wird. Die Steinchen, mit denen Kinder spielen sind ebenso kontaminiert, und die Pflanzen und der Boden absorbieren das Gift“.
Dennoch sei das Pflanzengift noch immer der „wichtigste Stützpfeiler der argentinischen Sojaindustrie“. Dem Bericht zufolge wurden im Jahr 2007 in Argentinien 19 Mio. Hektar Weideland mit genetisch veränderten Pflanzen kultiviert. Auf 16 Mio. Hektar dieser Fläche wurde Soja angebaut, auf 2.8 Mio. Hektar der Fläche Mais. Dies bedeute, dass „fast 100 Prozent der mit Soja bepflanzten Fläche und 90 Prozent der mit Mais kultivierten Flächen mit genmanipuliertem Saatgut erfolgten, das resistent gegen das Herbizid Glifosat ist“.
Obwohl bereits am 13. April 2009 eine Studie veröffentlicht worden war, in der die Giftigkeit von Glifosat bestätigt wird, werde das Herbizid weiterhin in den städtischen Gebieten der Provinz Buenos Aires verwendet, heißt es in dem Bericht. Inzwischen wird an verschiedenen Stellen versucht, durch einstweilige Verfügungen gegen die Verwendung von Glifosat als Pflanzenvernichtungsmittel vorzugehen. So beschloss der Stadtrat von Vicente López, die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln auf sämtlichen öffentlichen und privaten Arealen, die zur Gemeinde gehören, zu verbieten.
Pflanzengift Glifosat wird im Stadtgebiet von Buenos Aires eingesetzt von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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