(Fortaleza, 07. Mai 2008, adital-poonal).- Mehr als 300 Personen, die Todesdrohungen erhalten haben. So stellt sich die Situation im Bundesstaat Pará dar, wo die Verteidigung der Menschenrechte auf die Interessen der Großgrundbesitzer*innen und der Menschenhändler*innen trifft. Dieses mal treffen die Todesdrohungen drei Bischöfe: Don José Luiz Azcona in Marajó, Don Flavio Giovenale in Abaetetuba und Don Erwin Kräutler in Xingú. Alle drei kämpfen gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern.
Die Praxis, auf soziale Führer ein Kopfgeld auszusetzen, sei eine “Verteidigung des Verbrechens. Es ist eine Anrufung an das Bewusstsein der Parlamentarier und Senatoren”, so Don José Azcona. Er forderte die Parlamentarier auf, eine Lösung für die Gewalt in Pará zu finden. Der Bischof klagt nicht nur die sexuelle Ausbeutung von Kindern in der Region an, sondern auch den Frauenhandel, v.a. nach französisch Guyana, und das Fehlen einer Strategie für regionale Entwicklung, die die Bedürfnisse der Armen aufnehme.
Am 6. Mai hatten die Bischöfe die Todesdrohungen gegen sich in Brasília vor dem Rat für die Verteidigung der Menschenrechte CDDPH (Consejo de Defensa de los Derechos de la Persona Humana) gemeldet. Nachmittags nahmen sie an einer öffentlichen Sitzung der Amazonas-Kommission der Abgeordnetenkammer teil und wiesen auch dort auf die Situation in Pará hin.
Bischof Don Erwin Kräutler wird rund um die Uhr von drei Polizisten begleitet. “Ich habe die Freiheit verloren, zu gehen und zu kommen, wie ich will und die Aufgaben zu erfüllen, die ich als Bischof habe”, sagte er. Der Grund dafür ist, dass er nicht geschwiegen hat zur Ermordung von Schwester Dorothy. Er hat stattdessen immer wieder die Bestrafung der Verantwortlichen dieses Verbrechens gefordert. Kräutler klagte an, dass es in der Region ein “Konsortium des Verbrechens” gebe, man lebe dort in einem Zustand des “psychologischen Terrorismus”.
Die 74-jährige Nonne Dorothy Stang war am 12. Februar 2005 vor den Augen eines Arbeiters in der Gemeinde Anapu in Pará erschossen worden. Sie hatte sich als Mitglied der Comisión Pastoral de la Tierra seit 38 Jahren für die Rechte der indigenen Bevölkerung sowie für Arbeitsrechte im brasilianischen Amazonasgebiet eingesetzt. Vier der fünf des Mordes an Dorothy Stang Angeklagten sind bereits zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Das Urteil gegen Regivaldo Pereira Galvão, der als intellektueller Kopf der Ermordung bezeichnet wird, steht jedoch noch aus.
Eine Kommission der CDDPH wird die Behörden von Pará am 19. und 20. Mai aufsuchen. Die Bischöfe fordern: ein verstärkte staatliche Präsenz in der Region, um gegen die Gewalt vorzugehen; umfassende Untersuchungen, um heraus zu finden, woher die Todesdrohungen stammen; eine Bestrafung der Verantwortlichen und Sicherheit für die Bedrohten. Für Don Azcona zeigen die Todesdrohungen, dass die “Gesellschaft krank ist und die Zivilgesellschaft nicht existiert”.
Erarbeitet werden soll auch ein Bericht für Staatspräsident Luis Inácio Lula da Silva, damit er über die Situation in Pará im Bilde ist. Janete Capiberibe, Präsidentin der Amazonas-Kommission, versprach, den Präsidenten um die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zu bitten, die Lösungen erarbeiten solle.
BRASILIEN: Bischöfe aus Pará erhalten Todesdrohungen von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Schreibe einen Kommentar