von Colegio de Arqueólogos de Chile
(Quito, 11. Januar 2015, alai).- Nicht einmal 24 Stunden nachdem die Rallye Dakar unser Land erreicht hatte, erschienen zwei Fahrzeuge der Kriminalpolizei, um zwei Fahrer zu verhaften. Die beiden Männer hatten mit Höchstgeschwindigkeit eine gekennzeichnete historische Stätte durchquert. Hier zeigt sich deutlich, wie wirkungslos die eingeführten Schutzmaßnahmen sind und wie unmöglich es ist, eine Rallye, bei der Hunderte von Fahrzeugen mit Höchstgeschwindigkeitsfahrten Punkte sammeln, koordiniert zu veranstalten, sei es in dieser Wüste oder in einer anderen.
Laut Artikel 38 des Nationalen Denkmalschutzgesetzes gilt die Schädigung oder Veränderung einer historischen Stätte als Straftat. Dennoch hat der chilenische Staat darauf verzichtet, die mehrfache Beschädigung des Ausgrabungsorts durch die Rennfahrer strafrechtlich zu verfolgen. Da keinerlei strafrechtliche Sanktionen folgten und auch von großen Teilen der öffentlichen Einrichtungen, die für den Schutz der archäologischen Stätten verantwortlich sind, jede Reaktion ausblieb, sah sich der Bund der Archäolog*innen in Chile (Colegio de Arqueólogos de Chile) gezwungen, eine massive mediale und gerichtliche Kampagne loszutreten, um die Öffentlichkeit über die schwerwiegenden Auswirkungen der Rallye zu informieren und den Schutz der archäologischen Stätten zu fordern.
Der Bund der Archäolog*innen wies darauf hin, dass die Rallye Dakar unserem Land nicht nur der Umwelt und den archäologischen Stätten Schaden zufüge, sondern dazu noch die politischen und rechtlichen Maßnahmen unterwandere, die eigentlich den Schutz dieser Stätten gewährleisten sollten.
Auf unsere kritischen Nachfragen und Anzeigen sagte man uns, es handle sich um eine Investition in den Tourismussektor. Welchen Nutzen hat jedoch diese so genannte „Investition“ gebracht? Die ecuadorianische Regierung weigerte sich im Jahr 2013, ihr Staatsgebiet für die Rallye zur Verfügung zu stellen, und begründete dies mit dem Argument, sie sähe da keinen wirtschaftlichen Nutzen, insbesondere wenn man vergleiche, was mit diesem Betrag erreicht werden könne, wenn er in die Förderung nationaler Sportler*innen investiert werde. In Peru konnte die Rallye auch nur zwei Jahre in Folge stattfinden, danach verweigerte das Land eine weitere Beteiligung, mit den gleichen Argumenten.
Wir fragen uns also, warum der chilenische Staat seit 2009 insgesamt 38,5 Millionen US-Dollar an die Amaury Sport Organisation (ASO) gezahlt hat, die das Event veranstaltet. Was ist mit diesem Geld passiert? Es wurde darauf verwendet, wissenschaftliche Erkenntnisse zu vernichten, Landschaften zu zerstören und das Naturerbe unserer Vorfahren zu verschmutzen, indem die Stimmen unserer Urväter zum Schweigen gebracht und die Einwohner*innen Chiles in Unwissenheit gehalten wurden.
Die jüngste Missachtung der Vorschriften wurde von der Kriminalpolizei aufgenommen. Wir freuen uns sehr über die Maßnahmen, die die Kripo-Spezialeinheit zur Bekämpfung von Umweltverschmutzung und Zerstörung des kulturellen Erbes der ergriffen hat. Dank eines gemeinsam mit dem Nationalen Rat für Denkmalpflege ausgearbeiteten Überwachungskonzepts konnte die Tat gefilmt und die jedes Jahr im Januar stattfindende Zerstörung in unserer Wüstenlandschaft nachgewiesen werden.
Wir begrüßen es sehr, dass diese beiden staatlichen Institutionen sich entsprechend der ihnen per Gesetz zuerkannten Möglichkeiten ihren Aufgaben gewidmet haben, ohne sich von dem Druck und der Gleichgültigkeit der öffentlichen Politik beeindrucken zu lassen. Wir erwarten, dass die Verantwortlichen mit demselben Strafmaß zu rechnen haben wie andere Täter*innen. Daher haben wir zusammen mit Acción Ecológica gefordert, dass entsprechende Maßnahmen gegen den Italiener Matteo Casuccio, den Niederländer Kees Koolen sowie den Pressesprecher der Rallye, Gregory Murac, eingeleitet werden.
Es erstaunt uns sehr, dass Präsidentin Bachelet, die immerhin dafür verantwortlich ist, dass diese unsägliche Veranstaltung auf chilenischem Boden stattfinden kann, anscheinend nicht genug Liebe für ihr Land empfindet, um endlich die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Durchführung der Dakar-Rallye auf chilenischem Boden ein für allemal zu verbieten. Wir sind uns darüber im Klaren, dass es hier keine Blauäugigkeit ist, von der sich die Politik leiNicht einmal 24 Stunden nachdem die Rallye Dakar unser Land erreicht hatte, erschienen zwei Fahrzeuge der Kriminalpolizei, um zwei Fahrer zu verhaften. Die beiden Männer hatten mit Höchstgeschwindigkeit eine gekennzeichnete historische Stätte durchquert. Hier zeigt sich deutlich, wie wirkungslos die eingeführten Schutzmaßnahmen sind und wie unmöglich es ist, eine Rallye, bei der Hunderte von Fahrzeugen mit Höchstgeschwindigkeitsfahrten Punkte sammeln, koordiniert zu veranstalten, sei es in dieser Wüste oder in einer anderen.
Laut Artikel 38 des Nationalen Denkmalschutzgesetzes gilt die Schädigung oder Veränderung einer historischen Stätte als Straftat. Dennoch hat der chilenische Staat darauf verzichtet, die mehrfache Beschädigung des Ausgrabungsorts durch die Rennfahrer strafrechtlich zu verfolgen. Da keinerlei strafrechtliche Sanktionen folgten und auch von großen Teilen der öffentlichen Einrichtungen, die für den Schutz der archäologischen Stätten verantwortlich sind, jede Reaktion ausblieb, sah sich der Bund der Archäolog*innen in Chile (Colegio de Arqueólogos de Chile) gezwungen, eine massive mediale und gerichtliche Kampagne loszutreten, um die Öffentlichkeit über die schwerwiegenden Auswirkungen der Rallye zu informieren und den Schutz der archäologischen Stätten zu fordern.
Der Bund der Archäolog*innen wies darauf hin, dass die Rallye Dakar unserem Land nicht nur der Umwelt und den archäologischen Stätten Schaden zufüge, sondern dazu noch die politischen und rechtlichen Maßnahmen unterwandere, die eigentlich den Schutz dieser Stätten gewährleisten sollten.
Auf unsere kritischen Nachfragen und Anzeigen sagte man uns, es handle sich um eine Investition in den Tourismussektor. Welchen Nutzen hat jedoch diese so genannte „Investition“ gebracht? Die ecuadorianische Regierung weigerte sich im Jahr 2013, ihr Staatsgebiet für die Rallye zur Verfügung zu stellen, und begründete dies mit dem Argument, sie sähe da keinen wirtschaftlichen Nutzen, insbesondere wenn man vergleiche, was mit diesem Betrag erreicht werden könne, wenn er in die Förderung nationaler Sportler*innen investiert werde. In Peru konnte die Rallye auch nur zwei Jahre in Folge stattfinden, danach verweigerte das Land eine weitere Beteiligung, mit den gleichen Argumenten.
Wir fragen uns also, warum der chilenische Staat seit 2009 insgesamt 38,5 Millionen US-Dollar an die Amaury Sport Organisation (ASO) gezahlt hat, die das Event veranstaltet. Was ist mit diesem Geld passiert? Es wurde darauf verwendet, wissenschaftliche Erkenntnisse zu vernichten, Landschaften zu zerstören und das Naturerbe unserer Vorfahren zu verschmutzen, indem die Stimmen unserer Urväter zum Schweigen gebracht und die Einwohner*innen Chiles in Unwissenheit gehalten wurden.
Die jüngste Missachtung der Vorschriften wurde von der Kriminalpolizei aufgenommen. Wir freuen uns sehr über die Maßnahmen, die die Kripo-Spezialeinheit zur Bekämpfung von Umweltverschmutzung und Zerstörung des kulturellen Erbes der ergriffen hat. Dank eines gemeinsam mit dem Nationalen Rat für Denkmalpflege ausgearbeiteten Überwachungskonzepts konnte die Tat gefilmt und die jedes Jahr im Januar stattfindende Zerstörung in unserer Wüstenlandschaft nachgewiesen werden.
Wir begrüßen es sehr, dass diese beiden staatlichen Institutionen sich entsprechend der ihnen per Gesetz zuerkannten Möglichkeiten ihren Aufgaben gewidmet haben, ohne sich von dem Druck und der Gleichgültigkeit der öffentlichen Politik beeindrucken zu lassen. Wir erwarten, dass die Verantwortlichen mit demselben Strafmaß zu rechnen haben wie andere Täter*innen. Daher haben wir zusammen mit Acción Ecológica gefordert, dass entsprechende Maßnahmen gegen den Italiener Matteo Casuccio, den Niederländer Kees Koolen sowie den Pressesprecher der Rallye, Gregory Murac, eingeleitet werden.
Es erstaunt uns sehr, dass Präsidentin Bachelet, die immerhin dafür verantwortlich ist, dass diese unsägliche Veranstaltung auf chilenischem Boden stattfinden kann, anscheinend nicht genug Liebe für ihr Land empfindet, um endlich die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Durchführung der Dakar-Rallye auf chilenischem Boden ein für allemal zu verbieten. Wir sind uns darüber im Klaren, dass es hier keine Blauäugigkeit ist, von der sich die Politik leiten lässt. Vielmehr vertritt sie stur und unbelehrbar die Interessen einer Weniger zu Lasten des gesamten Volkes. Also noch einmal die Frage: Wer verdient an dieser Investition?
Als Expertengremium haben wir uns bemüht, Lösungen zu finden und Schutzmaßnahmen zu präsentieren. Wir haben die wissenschaftlich nachweisbaren Auswirkungen dieser Veranstaltung öffentlich gemacht und auf die Konsequenzen für die Identität unserer Nation hingewiesen. Wir haben uns direkt mit den Personen in Verbindung gesetzt, die Verantwortung dafür tragen, dass diese Rallye durch Teile unseres Territoriums geführt wird, aber anscheinend existieren unterschiedliche Rechtssysteme für Menschen erster und zweiter Klasse, und die Union aus Politik und Wirtschaft stellt eine unüberwindliche Macht dar. Das ganze Land hat dies in der letzten Zeit wahrgenommen. Wenn die Regierung eines Landes ungerecht handelt, kann man glücklicherweise immer noch Institutionen außerhalb des eigenen Landes hinzuziehen.
Da unsere Regierung anscheinend gedenkt, sich weiterhin dem Willen der ASO zu unterwerfen, sehen wir uns gezwungen, uns in der Angelegenheit Rallye Dakar an den Interamerikanischen Gerichtshof zu wenden.
ANMERKUNG: Hier noch ein paar abwertende Kommentare des italienischen Rennfahrers Matteo Casuccio über die archäologischen Ausgrabungsorte Chiles: Warum regen die sich so auf wegen ein paar alten Steinen, als wäre es das Kollosseum?“
Urteilen Sie selbst.
http://www.marca.com/2015/01/10/motor/dakar/1420888887.html
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