(Buenos Aires, 18. Juni 2010, púlsar).- Innerhalb einer Woche kamen in der südlichen Andenstadt Bariloche drei Menschen durch Polizeigewalt ums Leben. Die Vorfälle ereigneten sich in den Randbezirken der Touristenstadt. Erstes Opfer war der 15-jährige Diego Bonefoit. Nach Angaben der Provinzpolizei der Region Río Negro wurden er und drei Freunde bei einem Raub überrascht. Die Gruppe habe zu fliehen versucht. Dabei wurde der Jugendliche von einem der Polizisten durch einen Kopfschuss getötet.
„Es gab einen Knall, und durch Zufall ist die Kugel im Kopf des Jungen gelandet“, erklärte der Leiter des zuständigen Kommissariats. Gemeinsam mit Mitgliedern der Familie versammelten sich Menschenrechtler*innen vor der Polizeiwache, um gegen Diegos Ermordung zu protestieren. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Gummigeschosse ein, um die Protestierenden auseinander zu treiben. Dabei wurde über ein Dutzend Personen so schwer verletzt, dass sie noch am gleichen Abend in das Krankenhais Ramón Carrillo eingeliefert werden mussten. Dort erlagen der 28-jährige Sergio Cárdenas und der 16-jährige Nicolás Carrasco ihren schweren Verletzungen.
Nachbarinnen und Nachbarn der drei getöteten jungen Männer setzten ihre Proteste fort. Auch die Polizei hat ihre Präsenz in den Randbezirken und im Zentrum verstärkt. Entsprechend bleibt die Situation in der Stadt weiter angespannt. Der für die Vorfälle zuständige Richter Martín Lozada ordnete die Verhaftung des Beamten an, der Diego Bonefoit erschossen hat. Mittlerweile sind alle drei Tatwaffen eingezogen worden, um sie entsprechend zu untersuchen. Im Gespräch mit Fm Alas machte Mara Bou, Mitglied der Ständigen Versammlung für Menschenrechte APDH (Asamblea Permanente por los Derechos Humanos) in Bariloche, die politische Führung für die drei Verbrechen verantwortlich.
Das Vorgehen der Sicherheitskräfte wurde von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen öffentlich verurteilt, darunter die Demokratische ArbeiterInnenbewegung (Movimiento Democrático de Trabajadoras y trabajadores), Mapuche-Verbände sowie die örtliche Vertretung des landesweit organisierten Frauenverbands Encuentro Nacional de Mujeres Bariloche.
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