Anzahl selbstverwalteter Fabriken steigt

von Omar Moretti

(Buenos Aires, 22. Juli 2009, púlsar).- Angesichts der Wirtschaftskrise beginnen sich Arbeiter*innen zu organisieren und ihre eigenen Arbeitsplätze zu schaffen. Im letzten halben Jahr wurden 20 weitere Fabriken unter der Leitung der Beschäftigten wieder in Betrieb genommen.

Nach Aussagen des Vorsitzenden der landesweiten Bewegung selbstverwalteter Fabriken (Movimiento Nacional de Fábricas Recuperadas), Luis Caro, würden Unternehmer*innen ihre Fabriken angesichts der Krise eher in den Konkurs führen, anstatt die Risiken zu tragen. Gegenüber dem Radiosender FM Freeway aus der Provinz Buenos Aires sagte Caro, die Metall– und Textilindustrie sowie die Autozulieferer seien die am stärksten betroffenen Branchen. Landesweit würden gegenwärtig etwa 10.000 Arbeiter*innen ihre Arbeit in einem selbstverwalteten Produktionssystem verrichten. Bei Berücksichtigung von Zulieferern verdopple sich die Zahl der Nutznießer*innen dieses Modells sogar noch.

Luis Caro unterstrich, dass überall dort, wo Arbeiter*innen bislang nur ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellten, der Prozess der Wiederaneignung in Gang gesetzt werden könne. Zu der Bewegung gehört ein Solidaritätsfonds, der von bereits wiederangeeigneten Fabriken finanziert wird. Damit können die Stromversorgung wiederhergestellt, die Betriebsmittel finanziert sowie der Unterhalt der Arbeiter*innen gewährleistet werden. Seit der argentinischen Wirtschaftskrise 2001 sind Arbeiter*innen zunehmend dazu übergegangen, ihre Fabriken selbst zu verwalten. Damals hatten die großen Investoren die Arbeiter*innen auf die Straße gesetzt und das Land verlassen.

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