Hauptverdächtiger im Fall Ayotzinapa freigelassen

(Washington, 5. September 2019, democracy now/poonal).- Im mexikanischen Bundesstaat Guerrero ist der Hauptverdächtige im Fall des Verschwindenlassens und der mutmaßlichen Ermordung der 43 Lehramtsstudenten von Ayotzinapa aus dem Gefängnis entlassen worden. Gildardo López Astudillo gilt als Chef der örtlichen Sektion des Verbrechersyndikats Guerreros Unidos und wird verdächtigt, die Entführungen und Ermordungen angeordnet zu haben. Ein Richter hat am 31. August entschieden, dass „El Gil“ nach seiner Festnahme gefoltert worden sei und hat die Freilassung von ihm und drei weiterer Verdächtiger angeordnet. Internationale Expert*innen gehen davon aus, dass die mexikanische Armee und die Bundespolizei ebenfalls in das Verschwindenlassen der Studenten verwickelt sind.

Der Menschenrechtsbeauftragte der mexikanischen Regierung Alejandro Encinas kritisierte die Entscheidung des Gerichts: „Damit wird ein schlimmer Präzedenzfall geschaffen. Dieser Freispruch für einen Haupttäter des gewaltsamen Verschwindenlassens ist leider nicht der Einzige.“ Encinas befürchtet, dass nun weitere Angeklagte im Fall Ayotzinapa freigelassen werden könnten.

Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador versprach umgehend, die Entscheidung der Freilassung von López Astudillo anzufechten. Die Studenten waren am 27. September 2014 verschwunden,  López Astudillo wurde vor vier Jahren verhaftet. Kurz nach seinem Amtsantritt hatte López Obrador eine Wahrheitskommission eingesetzt, um den Fall Ayotzinapa zu untersuchen. Bislang hat diese Kommission allerdings noch keine neuen Erkenntnisse gewonnen.

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