Wirtschaft im Sinkflug

(Havanna/Berlin, 22. März 2022, poonal).- In diesen Tagen haben mehrere Ministerien in Kuba Bilanz gezogen. Für die kubanische Landwirtschaft war das Jahr 2021 eines der schlimmsten in der letzten Dekade, erklärte Landwirtschaftsminister Ydael Pérez Brito bei der Vorstellung des Jahresberichts 2021 seines Ressorts. In vielen Bereichen blieb die Produktion hinter dem Plan zurück. Besonders besorgniserregend sei die Krise in strategisch wichtigen Bereichen wie Zucker und Tabak. Insgesamt verzeichneten 180 Unternehmen mehr als 90 Millionen US-Dollar Verluste.

Mit der Anfang 2021 vollzogenen Währungsreform lassen sich nun wieder reelle Gewinn/Verlust-Zahlen der Unternehmen darstellen. Und die verheißen nichts Gutes. Im Januar haben mehr als 400 kubanische Unternehmen rote Zahlen geschrieben, in der großen Mehrzahl Staatsbetriebe. Das sagte Wirtschaftsminister Alejandro Gil bei einem Treffen der Regierung mit Vertreter*innen der Wirtschaft in Havanna und forderte ein Umsteuern für mehr Effizienz und Rentabilität. Verlustbringende Staatsunternehmen sollen einzeln analysiert werden.

Ein Bereich, der im Januar zulegte, ist der Tourismus – nachdem die Zahlen 2021 gegenüber 2020 nochmals um 70 Prozent eingebrochen waren. Doch der leichte Aufschwung könnte bereits wieder vorbei sein. Russische Tourist*innen machen mittlerweile 40 Prozent der Gäste aus – wegen der Luftraumsperrungen der Länder der EU werden sie nun aber ausgeflogen und der Verkauf von Kubareisen in Russland ausgesetzt.

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