Peru: UN-Wasserziele für 2030 in Gefahr
(Lima, 29. März 2021, servindi).- Drei Millionen Peruaner*innen haben keinen Zugang zu Wasser und 8.2 Millionen keinen Zugang zu Abwasser. Der Andenstaat ist somit weit davon entfernt, Nummer sechs der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen, „Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen“, bis 2030 zu erreichen. Zu diesem Schluss kommt der Bericht „Wasserpolitik in Peru“, der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlicht wurde. Zudem bestünden große Unterschiede zwischen ländlichen und urbanisierten Regionen. Der Bericht enthält mehrere Vorschläge zur Verbesserung der Wasserpolitik. Dies sei „der Schlüssel zur langfristigen Sicherung der Wasserversorgung“.
Unterschiede beim Zugang zu Wasser
Das Kapitel zur aktuellen Situation befasst sich unter anderem mit den signifikanten Unterschieden beim Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen, die immer noch im Land herrschen. So haben beispielsweise nur 14 der 24 Departamentos (91% der Bevölkerung) Zugang zur Wasserversorgung. Das heißt im Einzelnen, dass 25,3% der Land- und 4,7% der Stadtbevölkerung keinen Anschluss an die Versorgungsnetze haben – obwohl dazu bereits nationale, regionale und lokale Pläne und Programme ausgearbeitet wurden. „Im Jahr 2019 hatten insgesamt 22,8% der Bevölkerung keinen Zugang zu öffentlichen Kanalisationsnetzen, das entspricht 9,6% in urbanen und 71,7% in ruralen Zonen“, so der Bericht.
Weit davon entfernt, das Nachhaltigkeitsziel „Sauberes Wasser“ zu erreichen
Wie der Indikatorenkatalog der Nachhaltigkeitsziele zeigt, ist Peru „noch weit davon entfernt, das sechste SDG-Ziel Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen bis 2030 zu erreichen“. Während nur die Hälfte der Bevölkerung eine sicher verwaltete Trinkwasserversorgung nutzt (Indikator 6.1.1), trifft Indikator 6.2 (Zugang zu einer angemessenen und gerechten Sanitärversorgung und Hygiene für alle (…), unter besonderer Beachtung der Bedürfnisse von Frauen und Mädchen und von Menschen in prekären Situationen) auf ganze 43% der Menschen zu. Dies sei aber nicht der auffälligste Punkt der Kluft zwischen Stadt und Land. Die Hauptunterschiede lägen bei den sanitären Einrichtungen, heißt es in dem Bericht: 89% der städtischen Bevölkerung wohnt in Gegenden, in denen Abwasserentsorgung durch ein öffentliches Netzwerk (84% innerhalb des Ortes) erfolgen, verglichen mit nur 17% der Landbevölkerung. Große Städte wie Arequipa, Calla, Lima und Tacna liegen hinsichtlich der Ausstattung mit sanitären Einrichtungen weit über dem nationalen Durchschnitt von 74,9%, während ländliche Regionen wie Huancavelica, Huánuco, Loreto und Ucayali mit weniger als 45% deutlich darunter bleiben.
Lösungsvorschläge
Nach der Analyse der Situation in Peru gibt der Bericht Orientierungspunkte in den Bereichen Ökonomie, Finanzen und Wassermanagement im Land. So gibt es Vorschläge zur Stärkung eines multisektoralen Ansatzes bei der Wasserversorgung sowie zu einem wirkungsvolleren Einsatz wirtschaftlicher Instrumente zur nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen, ihrer Quellen und der damit verbunden Ökosystemleistungen. Darüber hinaus schlägt der Bericht regulative Maßnahmen für einen verbesserten Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen in städtischen und ländlichen Gebieten vor. Den vollständigen OECD-Bericht findet ihr hier.
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