„Krieg als Mittel der Konfliktlösung ist vorsintflutlich“

(Berlin, 4. März 2022, la diaria/npla).-  Schon vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatte der ehemalige Präsident  José Mujica im internationalen Sender Deutsche Welle auf die zunehmenden Spannungen in Osteuropa verwiesen und die Frage aufgebracht, ob es in Zukunft möglich sein werde, „ganz auf Rüstungsausgaben und den Wahnsinn des Krieges zu verzichten“.

Eine bessere Menschheit muss her

Angesichts der technologischen Fortschritte der letzten Jahre sei damit zu rechnen, dass auch künftig bahnbrechende Entwicklungen stattfinden werden: Leben auf dem Mars, die weitreichende Erforschung des Mondes, „gewaltigen Veränderungen“  auf dem Gebiet der Gentechnik. „Aber wäre es angesichts so vieler wissenschaftlicher Entwicklungen nicht auch möglich, die Lebensbedingungen für unsere gebeutelte Menschheit zu verbessern? Können nicht wir Menschen so an uns arbeiten, dass eine bessere Menschheit entsteht? Denn was nützt uns sonst der ganze technologische Fortschritt, wenn wir in Bezug auf das menschliche Leben selbst dermaßen auf der Stelle treten?“ Die Menschen seien „erstarrt in einem immensen Mangel an Empathie“, gefangen in einer „Zivilisation, die uns dazu bringt, das Sein mit dem Haben zu verwechseln, und am Ende scheint es, dass unser Kampf für eine bessere Menschheit nur für einige wenige gilt, während die wichtigen menschlichen Werte wie Empathie und Solidarität auf der Strecke bleiben. […] Welchen Sinn haben die Spekulationen hinsichtlich dessen, was in der Ukraine passieren könnte oder nicht? Und welchen Sinn haben die immer höheren Rüstungsausgaben der heutigen Zeit?“

Gefordert sind die nächsten Generationen

Das Leben sei sinnlos, wenn „wir nicht anfangen zu denken und diese antiquierten Traditionen zu überwinden, denn solange wir unsere Konflikte durch Kriege lösen, werden wir immer weiter in der Steinzeit verharren – bloß mit dem Unterschied, dass die Barbarei der Neandertaler uns heute vorkommt wie ein Kinderspiel. Wie lange soll das noch so weitergehen?“ Gefordert seien vor allem die jungen Menschen, die heute „für eine bessere Welt kämpfen“, so Mujica. Er vertraue darauf, dass die „nächsten Generationen es schaffen, die Welt zu einem Ort zu machen, an dem man träumen und Utopien verwirklichen kann, und dass der Mensch in der Lage ist, sich als Gesellschaft zu entwickeln“.

 

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