Bäuerliche Gemeinschaft protestiert gegen Gewalt durch Agrobusiness

15 de Agosto
Ein Sojafeld in Paraguay. Paraguay ist in den Top 10 der größten Sojaproduzenten der Welt. Foto: Va de Carro via wikimedia commons, CC BY 3.0.

(Asunción, 16. Mai 2025, BASE-IS).- Die bäuerliche Gemeinschaft „15 de Agosto“ befindet sich im Departamento Canindeyú, das an Brasilien grenzt. Am 16. Mai protestierte sie gegen die Gewalt durch bewaffnete Personen im Dienste der großen Sojaproduzenten: Zuvor hatten am 13. Mai bewaffnete Zivilisten mit Gewehren von der nahe gelegenen Farm aus den Weg ins Dorf beschossen, auf dem gerade die Kinder Richtung Schule unterwegs waren.

Die Siedlung „15 de Agosto“ besteht aus 65 Familien, die von dem Anbau von Lebensmitteln für die Eigenversorgung und dem Verkauf ihrer Produkte leben. Der Kampf um das Land hat in dieser Siedlung im Jahr 2024 begonnenan jenem Datum, das ihr auch ihren Namen gab. Sie forderten dabei Grundstücke ohne gültigen Eigentumstitel ein, die Teil des Unternehmens La Industrial Paraguaya gewesen waren, unrechtmäßig von Großgrundbesitzern angeeignet wurden und dann von diesen an große Sojaproduzenten verpachtet werden.

In einem von den Anführern der Gemeinschaft eingeschickten Video kann man viele großkalibrige Patronenhülsen sehen, die gegen die Siedlung abgefeuert worden sein sollen. Laut Zeug*innenaussagen aus der Gemeinschaft waren die Täter bewaffnete Zivilist*innen, die ein Fahrzeug mit der Aufschrift GEO [Grupo Especial de Operaciones – Spezialeinsatzgruppe (Teil der Polizei)] fuhren.

Bereits am 14. Januar dieses Jahres waren die Siedlungen „Edilson Mercado“ und „15 de Agosto“, beide im Districto Yasy Cañy des Departamentos Canindeyú, von gewaltsamer Räumung betroffen. Dabei wurden Häuser und Felder zerstört, Eigentum verbrannt, Tiere geraubt, Wasserquellen verseucht und Transformatoren entfernt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Dorfbewohner*innen im Zuge des Polizeieinsatzes angeklagt und inhaftiert. „Diese Intervention findet in einem konfliktträchtigen Umfeld statt, in dem die mit der Kongressabgeordneten Cristina Villalba verwandte Familie Sanabri, bestehend aus Gerónimo Sanabria Abente (verstorben) und Gladys Estela López, Anspruch auf Ländereien erhebt, die einst dem früheren Unternehmen La Industrial Paraguaya S. A. gehörten. Gleichzeitig beanspruchen die Bauernfamilien diesen Boden gemäß dem Código Agrario Nacional [Nationalen Agrargesetzbuch] als Gegenstand der Agrarreform. Es sei darauf hingewiesen, dass ein Teil dieser Ländereien unter der Verwaltung der Abgeordneten Villalba an ausländische Sojaproduzenten verpachtet ist“, heißt es im BASE-IS-Sonderbericht zu diesem Fall.

Übersetzung: Christa Röpstorff 

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